5. OGS-Akademie: „Gemeinsam stark!
„Gemeinsam stark! Handlungsfähigkeit bewahren in Zeiten der Corona-Pandemie“
Die Corona-Krise ist und bleibt eine große Herausforderung für die Gestaltung des Offenen Ganztags. Von einem Tag auf den anderen wurde das eingespielte und aufeinander abgestimmte System extrem herausgefordert: Etablierte Abläufe und Routinen wurden außer Kraft gesetzt, Zuständigkeiten mussten neu geklärt werden und ein konstruktiver Umgang mit einer für alle Beteiligten belastenden Situation gefunden werden. Auch wenn die Krise viele große Herausforderungen mit sich gebracht hat, kann sie zugleich eine Chance sein, die notwendige sinnvolle Veränderungen im Kontext der multiprofessionellen Kooperation in der OGS beschleunigt und Weiterentwicklungsperspektiven deutlich macht.
Im Rahmen der 5. OGS-Akademie tauschten sich am 24. März rund 30 Teilnehmende im virtuellen Raum zu den bisherigen Erfahrungen in den eigenen Einrichtungen aus und reflektierten den Umgang mit den neuen Herausforderungen.
Folgende Fragestellungen standen dabei im Fokus:
- Wie gelingt es den Leitungs- und pädagogischen Teams in dieser Situation entscheidungs- und handlungsfähig zu bleiben?
- Welche Strukturen und Handlungsschritte erleichtern die multiprofessionelle Arbeitsteilung in dieser Krisensituation?
- Wie kann es gelingen, dass alle am Ganztag beteiligten Akteure die belastenden Umstände mit vereinten Kräften bewältigen?
Im Rahmen der Qualitätsoffensive Ganztag haben sich an den verschiedenen Standorten folgende Handlungsschritte aus Sicht der Leitungs- und pädagogischen Teams bewährt, um die Krise gemeinsam zu bewältigen und im Sinne der Kinder handlungsfähig zu bleiben:
- Ausbau von Strukturen zur multiprofessionellen Steuerung und gegenseitigen Beratung
- Sorge für Orientierung, Transparenz und Informationsfluss zwischen allen Beteiligten
- Delegation der Aufgaben und Arbeitsteilung im multiprofessionellen Team
- Organisation von kollegialen Unterstützungsstrukturen auf allen Ebenen
- Aktivierung von kommunalen Netzwerken und externen Unterstützungssystemen
- Bewusste Gestaltung und achtsame Moderation des Prozesses
- Organisation von Reflexionszeiten im Gesamtteam
- Organisation von Zeit für Pausen und Erholung
- Gemeinsame Priorisierung der notwendigen Maßnahmen
- Bewusste Fokussierung auf die Kinder, ihre aktuelle Situation und Entwicklungsbedürfnisse
In den folgenden Gruppendiskussionen unterstrichen die Teilnehmenden viele dieser Punkte ausdrücklich:
Der Ausbau von Strukturen zur multiprofessionellen Steuerung und gegenseitigen Beratung wird dabei als einer der wichtigsten Punkte und als eine entscheidende Grundlage für die erfolgreiche Zusammenarbeit der am Ganztag beteiligten Akteure gesehen.
Auch der Informationsfluss und die Kommunikation wurde von den Teilnehmenden immer wieder als Gelingensbedingung für den durch die Pandemie veränderten Alltag in der OGS genannt: In vielen Einrichtungen wurde der Austausch untereinander und die Kommunikation zwischen Schule und Jugendhilfe intensiviert, um sich auf die neue und besondere Situation mit Wechselunterricht und Notbetreuung einzustellen. Andere Akteure hingegen berichten, dass gerade dieser Austausch im Gesamtteam schwieriger geworden ist.
Auch die Organisation von Reflexionszeiten im Gesamtteam wird von den Teilnehmenden als notwendig und gewinnbringend beschrieben. Zum einen hat sich ein regelmäßiger Austausch positiv auf die Stimmung und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Team ausgewirkt, zum anderen bietet sich so die Möglichkeit, immer wieder das eigene Handeln in seiner Gesamtheit zu betrachten, gemeinsame Lösungen für drängende Herausforderungen zu finden und die Angebote kurzfristig an die sich schnell verändernden Rahmenbedingungen anzupassen. Besonders in solch ungewohnten und herausfordernden Zeiten zahlen sich Momente des multiperspektivischen Innehaltens und die gemeinsame Suche nach Lösungen aus. Niemand schafft die Krise auf sich allein gestellt.
Schlussstatement einer Teilnehmerin:
„Im Gesamten hat die Verzahnung von Vor- und Nachmittag nicht gelitten, sondern alle Akteure sind ein Stück weit näher zusammengerückt.“
Das Gesamtkonstrukt Offene Ganztagsgrundschule bietet viele Potenziale, einen Zusammenklang formaler, non-formaler und informeller Bildungsangebote zu gestalten und den Kindern Zugang zu Bildung, Kultur und Gemeinschaft zu ermöglichen – gerade in den momentanen Zeiten so wichtig.