Qualitätsoffensive Ganztag

OGS on Tour 2020: Christinaschule, Pulheim

4. März 2020

OGS on Tour 2020: Christinaschule in Stommeln-Pulheim

Das Lernreiseprogramm 2020 startete Anfang März an einer unserer Projektschulen im Rhein-Erft-Kreis. Die Christinaschule nahm von 2015 bis 2018/19 an dem Projekt Qualitätsoffensive Ganztag teil. Eine externe Prozessbegleitung hat die inklusive offene Ganztagsgrundschule im Rahmen des Projektes im Schulentwicklungsprozess und in der Weiterentwicklung von Strukturen, Organisation und Abläufen unterstützt und begleitet. Was die Christinaschule in dieser Zeit geschafft und aufgebaut hat und wo das Leitungsteam noch Entwicklungsbedarf sieht, das stellten Christian Klann (Schulleiter), Christel Wilke (pädagogische Leiterin), Nicole Moog (stellv. Schulleiterin) und Ulrike Schauwinhold (stellv. Pädagogische Leiterin) den 20 Teilnehmenden vor.

Meilensteine im Entwicklungsprozess

Welche Themen bringen die Teilnehmenden aus ihren eigenen Schulen und Wirkungsbereichen mit, welche Impulse erhoffen sie sich von der Hospitation an der Christinaschule? In der Vorstellungsrunde wurde deutlich: Trotz sehr unterschiedlicher Träger, Voraussetzungen und personeller wie räumlicher Ausstattung, weisen die Themen der Teilnehmenden viele Schnittmengen auf. Die Nutzung der vorhandenen Flächen und die Entwicklung des pädagogischen Konzeptes an der Christinaschule stieß daher bei den Besucherinnen und Besuchern auf besonders großes Interesse.

Pulheim-Stommeln hat 8.255 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Christinaschule ist die einzige Grundschule im Ort. Aktuell besuchen rund 350 Kinder die Schule, davon 285 den ganzen Tag. Der zweite und vierte Jahrgang ist vierzügig, der erste und dritte dreizügig. Im Ganztag gilt Klasse gleich Gruppe und weil die Christinaschule Europaschule ist, sind alle Stammgruppen nach einem Land der Europäischen Union benannt.

Trainingszeit, Workshops und Büffelzeit – drei Säulen des Förder- und Forderkonzeptes

Dreimal pro Woche finden für alle Kinder die „Büffelzeiten“ statt. In dieser Zeit sind jeweils eine Lehrkraft und eine pädagogische Fachkraft als Team für alle Kinder der Lerngruppe ansprechbar und zuständig. Diese Teamarbeit ermöglicht es, alle Kinder in dieser Selbstlernzeit individuell zu fördern. Hausaufgaben gibt es seit Einführung der „Büffelzeit“ nicht mehr. Die Kinder arbeiten außerdem in der sogenannten Trainingszeit an der eigenen individuell zusammengestellten Trainingsmappe. In dieser Trainingsmappe befinden sich Übungsmaterialien zu den verschiedenen Themenbereichen des Unterrichts, Projekten, an denen die Kinder in Gruppen arbeiten, und weitere Lernangebote. Außerdem legt die Schule Wert auf die kooperative Erziehungsarbeit der Eltern, z.B. beim Auswendiglernen (Gedichte, Texte, Einmaleins, etc.) und vertiefenden Üben besonderer Aufgabenformate.

Im Rahmen des Förder- und Forderkonzeptes zur individuellen Förderung aller Schülerinnen und Schüler sind fächerübergreifende Workshops verpflichtend in den Lernalltag implementiert und werden sowohl von Lehrkräften als auch pädagogischen Fachkräften gestaltet. An diesen Workshops nehmen alle Kinder aus den Schuljahren 2-4 jahrgangübergreifend teil. Die Workshops finden immer von Ferien zu Ferien jeweils themenorientiert statt.

AGs und Angebote der Offenen Ganztagsschule werden zusätzlich gruppenübergreifend angeboten.

Fit für den Rechtsanspruch auf Ganztag 2025

Die Christinaschule hat schon jetzt eine hohe Auslastung im Ganztag. Der gemeinsame Träger der freien Jugendhilfe für alle Pulheimer Ganztagsgrundschulen (sowie weiterführende Schulen) ist GiP e.V. (Ganztag in Partnerschaft). Er unterstützt mit einer guten personellen Ausstattung die Vernetzung der verschiedenen Bezugspersonen (Lehrkräfte, Erzieher/-innen, päd. Mitarbeiter/-innen u.a.) der Kinder in der Schule. Für die Gruppenleitung aus Lehrkraft und pädagogischer Fachkraft sind feste Teamzeiten eingeplant. Zweimal im Jahr findet mit der gesamten OGS ein pädagogischer Tag statt. Daran zeigt sich, wie wichtig die Haltung des Trägers zum Ganztag ist, um ein qualitätsvolles Lernen über den ganzen Tag zu gewährleisten. Momentan nutzen 285 von insgesamt 350 Schülerinnen und Schülern das Ganztagsangebot; schon jetzt kann die Christinaschule durch das neue Raumkonzept einen Platz für jedes Kind garantieren.

Raumkonzept

Der Beschluss ist noch relativ neu: An der Christinaschule bilden die Klassenräume nun Heimaträume für die verschiedenen Gruppen über den ganzen Tag. Daneben gibt es Themenräume, die auf alle Stockwerke verteilt sind, eine Lernwerkstatt und den Außenraum. Hier lernen, spielen und arbeiten die Kinder auch jahrgangsübergreifend zusammen. Durch die Zusammenlegung von Klassenraum und Gruppenraum sowie die Möglichkeit der Kinder, sich frei zwischen Heimat- und Themenräumen im Schulgebäude zu bewegen, haben sich Selbstverständnis und Achtsamkeit für Räume und Ausstattung bei den Kindern verändert, so Schulleiter Christian Klann. Die weitläufigen Flure bieten Sitznischen und mobile Bücherregale, die von den Kindern genutzt werden können. Auf drei großen Magnettafeln zeigen die Schülerinnen und Schüler selbstverantwortlich an, wo sie sich gerade aufhalten. Ein Highlight fällt den Teilnehmenden sofort ins Auge: Der großzügige Teamraum für alle Mitarbeitenden bietet neben flexiblen Arbeitsplätzen ein großes Sofa und mehrere Sitznischen zum konzentrierten Arbeiten.

Fazit

Was hat die Christinaschule in vier Jahren seit dem Start der Qualitätsoffensive Ganztag geschafft? Schulleiter Christian Klann und pädagogische Leitung Christel Wilke sehen einen „Quantensprung“ in ihrer Entwicklung und heben als besonderen Erfolg im Prozess die Weiterentwicklung des pädagogischen Konzeptes und der Rhythmisierung hervor. Die Verständigung darüber seien wichtige Voraussetzungen für die gelingende Teamarbeit gewesen. Sie sorgte für ein anderes Selbstverständnis der Teams, für eine veränderte Wahrnehmung der Rollen und Kompetenzen und damit auch für einen ganzheitlichen Blick auf das Kind. Für den professionsübergreifenden Austausch sei auch das gemeinsame Teamzimmer und eine einheitliche Regel zum Siezen und Duzen entscheidend. Auch die Mitbestimmung der Kinder im Schulalltag steht bei der Christinaschule im Fokus, darum ist sie auch bei unserer #Kinderkonferenz vertreten.

 

»Die Lernreise ist eine tolle Idee, um eine Vorstellung zu bekommen, was aus der Teilnahme an der Qualitätsoffensive werden kann. Man gewinnt viele konkrete Impulse für die Verzahnung‚ die Möglichkeit ‚Schule von Innen‘ anzugucken und den Alltag zu erleben.«

Feedback eines Teilnehmers

#OGSonTour

Das Lernreiseprogramm 2020

Unser nächstes Ziel ist die Heliosschule – Inklusive Universitätsschule der Stadt Köln (Primarstufe).

Am Freitag (13.03.2020) teilte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet mit, die NRW-Landesregierung habe beschlossen, die Osterferien vorzuziehen und ab sofort bis zum 19. April die Schulen zu schließen.
Für die Lernreise am 31. März 2020 zur Heliosschule in Köln bemühen wir uns, einen Ausweichtermin zu finden, den wir allen Teilnehmenden so bald wie möglich mitteilen werden.