Qualitätsoffensive Ganztag

Zweite Kinderkonferenz: OGS-Entwicklung aus Kinderperspektive

19. Dezember 2019

Eine Reise in die Zukunft

Am 19. Dezember 2019 fand in der Aula der Nikolaus-Groß-Schule in Köln die zweite Kinderkonferenz zum Thema „OGS-Entwicklung aus Kinderperspektive“ statt. Von den vier beteiligten Offenen Ganztagsschulen (darunter die Nikolaus-Groß-Schule, die Grundschule Zwirnerstraße und die Schule Kunterbunt aus Köln sowie die Christinaschule aus Pulheim) haben dieses Mal 9 Schüler und Schülerinnen und 7 Erwachsene teilgenommen.

Die Kinderkonferenzen finden im Rahmen der Qualitätsoffensive Ganztag statt und haben zum Ziel, die Perspektiven und Anliegen der Kinder in die Entwicklungsprozesse an den beteiligten Offenen Ganztagsschulen einfließen zu lassen. Exemplarisch durchlaufen die Gruppen aus je 2-4 Kindervertreter/-innen, einer Lehrkraft und einer pädagogischen Fachkraft dabei die Phasen und Schritte, die zu einer gelingenden Umsetzung von Entwicklungsvorhaben dazugehören, vernetzen sich mit anderen Projektschulen in der Region und lernen Methoden und Formate kennen, um – auch über das Projekt hinaus – partizipativ mit Kindern zum Thema Ganztagsentwicklung zu arbeiten. Bis zu den Sommerferien sind insgesamt fünf Treffen angesetzt, und in einer Abschlussveranstaltung stellen die Kinder anderen interessierten Offenen Ganztagsschulen ihre Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Prozess vor.

Unsere Vorgehensweise

Anknüpfend an die Ergebnisse und Ideen des ersten Treffens, bei dem die Kinder aus ihrer Sicht schilderten, welche Aspekte an ihren Offenen Ganztagsschulen sie sehr schätzen und in welchen Bereichen des Ganztags sie sich Veränderungen wünschen (siehe dazu auch Aktuell 15.11.2029), ging es bei der 2. Kinderkonferenz zunächst darum, welche dieser Ideen und Ansätze die Gruppen seitdem in ihre OGS einbringen konnten, was dabei gut geklappt hat und welche Herausforderungen auf dem Weg für sie sichtbar geworden sind.

Auftretende Stolpersteine als wichtige Lernmomente zu sehen ist hilfreich im Prozess. Ein Ziel unseres Austausches ist es dementsprechend auch, immer wieder gemeinsam zu beraten, wie mit verschiedenen Herausforderungen konstruktiv umgegangen werden kann, damit die Veränderungsprozesse gelingen können.

Wichtige Voraussetzungen im Prozess

Für die Umsetzung neuer Ideen und Ansätze in Veränderungsprozessen sind Kommunikation und Vertrauen wichtig. An manchen Offenen Ganztagsgrundschulen müssen erst Wege und Zeiträume gefunden werden, um die Informationen aus den Kinderkonferenzen an das gesamte pädagogische Team und die anderen Kinder der Schule weiterzugeben.

Zudem ist eine gemischte Zusammensetzung von Teilnehmenden wichtig – Kinder verschiedener Gruppen und Klassen sowie eine Lehrkraft und eine Pädagogische Fachkraft oder ein/e Sozialpädagog/in – für die Weitergabe der Ideen und Vorschläge und um sicherzustellen, dass verschiedene Blickweisen und Ideen in den Prozess einfließen können.

Ⓒ MJG

Zeitreise in die nahe Zukunft

Nach dem gemeinsamen Rückblick begaben sich die teilnehmenden Gruppen in einem nächsten Schritt mit Hilfe einer Zeitmaschine auf eine Zeitreise in den Sommer 2022 und landeten mitten in ihrer eigenen OGS: „Ihr seid begeistert, wie toll sich Eure OGS weiterentwickelt hat. Das Lernen, Spielen und Zusammensein in der OGS macht den Kindern und Erwachsenen jeden Tag richtig Spaß. Was genau hat sich am Vormittag und am Nachmittag verändert?“

Nun ging es darum, sich darüber auszutauschen, wie sich alle möglichen Bereiche des Ganztags bis zu diesem Zeitpunkt positiv weiterentwickelt haben könnten. Die Ideen und Hoffnungen der Kinder zu neuen Lern- und Spielmöglichkeiten, zu verbesserten Abläufen, zur Raum- und Schulhofgestaltung und dem sozialen Miteinander an ihrer OGS wurden mit Hilfe eines Fragebogens festgehalten. Dabei wurden viele Möglichkeiten sichtbar, die an bereits bestehende Ressourcen der OGSen anknüpfen:

Spannende Themenräume zum Eintauchen

Ein Wunsch der Kinder waren wechselnde Themenräume zum Mittelalter, zu Dinosauriern, Märchen oder anderen spannenden Phänomenen, die je nach Thema für eine Zeit entsprechend dekoriert sind und den Kindern passende Verkleidungen und Requisiten, Materialien, Bilder und Bücher zu diesem Thema anbieten. Auf diese Weise können sie in diesen Kontext eintauchen und sich umfassend informieren. Abschließend – so die Idee – könnten dazu Rollenspiele, Vorträge und kleine Aufführungen im Wochenkreis oder der Schulversammlung von den Kindern vorgestellt werden.

Ein Schulgarten auf dem Brachgelände

An einer anderen OGS war innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre das Brachgelände hinter der Schule mit Hilfe einer Garten-AG in einen Schulgarten verwandelt worden und nun für alle Kinder zugänglich; Blumen und Gemüse wurden dort von den Kindern selbst gepflanzt und gepflegt.

Der Schulhof als Verkehrsübungsplatz

Eine weitere Gruppe kam auf die Idee, dass der Schulhof zeitweise in einen „Verkehrsgarten“ verwandelt werden könnte, in dem die Verkehrsregeln eingeübt und den Kindern ein Fuhrpark an verschiedenen Fahrzeugen zur Ausleihe zur Verfügung stehen könnte.

Die Mensa der Zukunft

Auch beim Mittagessen erhofften sich die Kinder Weiterentwicklungen: 2022 solle es statt eines festen Menüs ein Büffet geben, von dem sich die Kinder ihr Essen selbst zusammenstellen könnten. Eine weitere Idee der Kinder für eine entspanntere Situation war ein Mittagessen in kleineren Gruppen.

Vielfältige Lern-Angebote

Mehr Projektarbeit über den ganzen Tag verteilt, ein Ausbau der Musikangebote und vielfältige Medien zur Unterstützung des Lernens, das wünschten sich die Kinder für das zukünftige Lernen im Ganztag.

Ⓒ MJG

Die nächsten Schritte im Prozess

Bis zum nächsten Treffen Mitte Februar werden die Gruppen diese ersten Ideen an ihren offenen Ganztagsgrundschulen vorstellen und eine Auswahl treffen, welche Vorhaben bis zu den Sommerferien umgesetzt werden können. Dann gilt es, in die konkrete Umsetzung zu kommen, gemeinsam erste Schritte zu planen und die Möglichkeiten vor Ort zu nutzen, um neue Dinge auszuprobieren.

Dabei ist es wichtig, sich Unterstützung zu organisieren und auftretende Herausforderungen als wichtige Lernmomente zu sehen, um aus diesen Erfahrungen für zukünftige Projekte miteinander zu lernen.

Ausblick

Bei der 3. Kinderkonferenz Mitte Februar werden wir uns über den Stand der Dinge an den Projektschulen austauschen und uns gegenseitig bei der Überwindung von Stolpersteinen und aufgetretenen Schwierigkeiten beraten und unterstützen. Ziel ist es, vor den Sommerferien in einer öffentlichen Veranstaltung anderen interessierten OGSen die eigenen Erfahrungen und erste kleine Ergebnisse vorzustellen.

15. November 2019
OGS-Entwicklung aus Kinderperspektive

Beteiligungsmöglichkeiten für Kinder zu stärken, das ist das Ziel der Kinderkonferenzen. Beim ersten Termin im November nahmen Teilnehmende aus drei Projektschulen der Qualitätsoffensive Ganztag teil, um einen schulübergreifenden Austausch herzustellen und konkrete Projekte der Kinder zur Verbesserung der Qualität im Ganztag an ihren Schulen umzusetzen.

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