Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft

Schulverbund Blick über den Zaun: BüZ-Tagung 2019

10. Mai 2019

Schule als lernende Institution

Aus 110 Schulen in ganz Deutschland trafen sich Vertreterinnen und Vertreter vom 9.-11. Mai 2019 an der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule in Göttingen, um sich über Qualitätshebel für gute Schulentwicklung auszutauschen. Mit dabei waren auch Schülerinnen und Schüler aus dem Austauschnetzwerk BlickRichtungVielfalt sowie Lehramtsstudierende vom Verein Kreidestaub e.V., die die Tagung als ‚critical friends‘ begleiteten.

Im Mittelpunkt der Tagung standen gemeinsame Diskussionen, Planungen für Schulbesuche und Konzepte, die das Lernen der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt stellen. Das Ziel: von guten Beispielen lernen, denn die Umsetzung von Inklusion, das Lernen in einer digitalisierten Gesellschaft, die pädagogische Arbeit mit Schülerinnen und Schülern mit Fluchterfahrung, das Spannungsfeld von individueller Förderung bei zunehmender Standardisierung der Abschlüsse und der Generationswechsel im Kollegium – diesen und weiteren Herausforderungen stellen sich heute alle Schulen.

Dr. Olaf Köster-Ehling, Vorstand der Montag-Stiftung Jugend und Gesellschaft, sprach in seinem Workshop „Schulleitung als Leadership in einer lernenden Organisation“ über Leadership Ansätze in Schulen. In drei Dialogrunden diskutierten die Teilnehmenden über eigene Erfahrungen und Herausforderungen im Umgang mit bestehenden Schulstrukturen. Das Fazit: Mehr Selbstständigkeit für die Schulen, personelle und finanzielle Eigenverantwortung seien nötig, um auf Anforderungen flexibel reagieren und die eigenen Strukturen, Ziele und Ressourcen beständig anpassen zu können.

Mit einem weiteren Workshop zu Portfolio, Lerntagebuch und digitalen Werkzeugen war die Stiftung vertreten durch Richard Heinen und Katja Anokhina aus dem Handlungsfeld Bildung im digitalen Wandel. Wie können Lernprozesse digital gestaltet werden? Wie (offene) Lehr- und Lernformate, lernerspezifische Differenzierung von Materialien, individuelle Dokumentation und Reflektion eigener Lernprozesse sowie das systematische Feedback und Lernberatung durch digitale Werkzeuge unterstützt werden? Lösungsansätze bietet das Projekt Softwareentwicklung mit Schulen. Der Workshop regte die Teilnehmenden an, die Lernformate an der eigenen Schule „digitaler“ zu denken.

 

„Schule braucht Gestaltungsfreiräume, um den Wandel zu reflektieren, Innovationen eigenverantwortlich zu erproben und neue Lösungen zu implementieren.“

BüZ-Erklärung „Schulentwicklung ist unsere Sache – professionelle Unterstützung bleibt notwendig!“ [1]

 

Der Schulverbund Blick über den Zaun

Blick über den Zaun ist eines der ältesten Schulnetzwerke in Deutschland. Der Schulverbund besteht seit 30 Jahren. 140 sehr unterschiedliche Schulen arbeiten hier zusammen. Ihre Vorstellungen von ‚guter Schule’ haben sie in einem anspruchsvollen Leitbild formuliert und dazu Standards entwickelt, die eine Orientierung für die Arbeit der Mitgliedsschulen bieten. Kern des Netzwerks sind gegenseitige Schulbesuche (‚Peer Reviews‘) mit fachkundigen Rückmeldungen von „kritischen Freunden“. Aufgeteilt in insgesamt 16 Arbeitskreise zu je 8 bis 10 Schulen treffen sich Schulleitungen und Lehrkräfte zweimal jährlich und geben sich ein an den Fragen der besuchten Schule orientiertes Feedback. Die BüZ-Tagung findet alle 3 Jahre statt.

Informationen zum Schulverbund ‚Blick über den Zaun‘www.blickueberdenzaun.de

 

[1] Schulverbund Blick über den Zaun: „Schulentwicklung ist unsere Sache – professionelle Unterstützung bleibt notwendig!“, Göttingen 2019.
www.blickueberdenzaun.de/2019/05/BüZ-Erklärung-2019-Schulentwicklung-ist-unsere-Sache.pdf