Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft

Maria-Lenssen-Garten, Rheydt: Verbotene Zone oder Secret Garden?

Ⓒ Julia Scherzl und Evi Blink
Pressemeldung: Bonn, 09. Mai 2022

Zwei Künstlerinnen erforschen den verborgenen Maria-Lenssen-Garten und laden zum Mitmachen ein.

Der Maria-Lenssen-Garten in Mönchengladbach-Rheydt ist selbst in der Nachbarschaft nur wenigen bekannt: Er liegt verborgen hinter einem 20 Meter langen Zaun zwischen der Mühlenstraße 33 und dem Maria-Lenssen-Berufskolleg in der Werner-Gilles-Straße. Die Künstlerinnen Evi Blink und Julia Scherzl aus Köln erforschen die ungenutzten Potenziale des kleinen Parks anhand künstlerischer Projekte zum Mitmachen. Dabei steht die Frage im Zentrum: Wie kann der Garten für mehr Besucherinnen und Besucher geöffnet werden? Vom 11. bis zum 21. Mai laden die Künstlerinnen zu einem offenen Austausch am temporären Kiosk ein. Am 20. Mai findet das Abschlussfest des Kunstprogramms statt.

11. bis 21. Mai: Kioskaktion im Pavillon

Im Zentrum des Maria-Lenssen-Gartens steht ein klassizistischer Pavillon. Vom Architekten Bruno Kleinpoppen im Stil des neuen Bauens entworfen und 1933 bis 1934 erbaut, steht er seit 1985 unter Denkmalschutz. Verdreckt und mit eingeschlagenen Fenstern verblasst die einst imposante Architektur. Junge Erwachsene, teilweise Schülerinnen und Schüler des anliegenden Berufskolleg, nutzen ihn als Treffpunkt. Weitere Nutzungsmöglichkeiten, auch für andere Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels haben sich bis heute nicht gefunden. Vom 11. bis zum 21. Mai werden Evi Blink und Julia Scherzl den Pavillon experimentell umnutzen: Sie eröffnen einen Kiosk, der mehr als ein Erfrischungsgetränk bereithält. Für die Künstlerinnen ist der Kiosk „Anwalt menschlicher Bedürfnisse“. „Er hat ein offenes Ohr für Nachbarinnen und Nachbarn“, sagt Julia Scherzl. „Wir möchten einen Dialograum schaffen, der alte und neue Besucherinnen und Besucher des Gartens einlädt, die Frage zu beantworten: Was könnte der Maria-Lenssen-Garten für die Nachbarschaft sein?“ erläutert Evi Blink.

20. Mai: Abschlussfest und Ergebnisse der „IG-Zaun“

Im Rahmen ihrer Arbeit haben Evi Blink und Julia Scherzl zunächst die Wirkung des Zauns untersucht, der den Garten vom Viertel trennt: Mit Flatterband und Abdeckplane inszenierten sie eine visuelle Absperrung des Eingangs, um die Aufmerksamkeit auf den Zaun zu lenken. Anschließend gründeten sie als Teil ihrer künstlerischen Forschung die „IG-Zaun“. Gemeinsam mit Interessierten aus der Nachbarschaft diskutierten und recherchierten sie Lösungen für eine Öffnung des Gartens ins Quartier. Den Zaun zu entfernen, kommt nicht infrage: Er steht unter Denkmalschutz und kann zum Schutz des Gartens abgeschlossen werden.

Am 28. April veranstalteten die Künstlerinnen das erste IG-Zaun-Treffen. Unter dem Motto „Heute bin ich kein Zaun, heute bin ich ein Denkmal!“ diskutierten Nachbarinnen und Nachbarn, die Denkmalbehörde, das Quartiersmanagement und Expertinnen aus der Kunst Funktion und Auswirkungen des Zauns und machten Vorschläge für seine Umgestaltung.

Aufbauend auf die Ergebnisse des ersten Treffens der IG-Zaun erarbeiten Evi Blink und Julia Scherzl einen Vorschlag, der dem Zaun und dem Eingang ein neues Gesicht verleiht. Am 20.Mai ab 12:00 laden sie im Rahmen ihres Abschlussfestes ein, ihre künstlerische Intervention zu sehen, zu kommentieren und infrage zu stellen. Passend zu ihrem Anliegen findet an diesem Tag auch der „Tag der Nachbarn“ statt.

Kunstaktion ist Teil des Mentoring-Programms ÜBENÜBENÜBEN³

Die Recherchen, Interventionen und Aktionen von Evi Blink und Julia Scherzl entstehen im Rahmen des Mentoring-Programms ÜBENÜBENÜBEN³ der Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft aus Bonn.

2020 hat die Stiftung im Rahmen der „Rheydter Resonanzen“ die temporäre Skulptur „kauri“ als künstlerischen Begegnungsort im Maria-Lenssen-Garten installiert: Für ein paar Wochen wurde der Garten zu einem Ort des Austauschs und des gemeinsamen kreativen Schaffens.

Zum zweiten Mal in Folge hat die Stiftung seitdem junge Kunstschaffende eingeladen, sich künstlerisch und partizipativ mit dem Maria-Lenssen-Garten und seinen Herausforderungen auseinanderzusetzen.

Über die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft

Die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft ist eine unabhängige gemeinnützige Stiftung und gehört zur Gruppe der Montag Stiftungen in Bonn. Sie engagiert sich für eine Verankerung von künstlerischen Ideen, Konzepten und Projekten in einer Gesellschaft, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, die vielfältigen Ausdrucksformen der Kunst kennenzulernen und ihr Potenzial für sich zu entdecken. Sie setzt sich für eine chancengerechte Gesellschaft ein, in der alle Menschen gleichermaßen an allen Kulturgütern teilhaben können. Gemeinsam mit Künstlerinnen, Künstlern und anderen Partnern führt die Stiftung partizipative Kunstprojekte durch, die sich mit gesellschaftlichen Bedingungen auseinandersetzen. Dabei bezieht sie gezielt unterschiedliche Menschen vor Ort in ihrer jeweiligen Lebenswirklichkeit ein.

Gerhard Wolff
Tel.: +49 (228) 26716-634

Über die Montag Stiftungen

Die Montag Stiftungen sind eine unabhängige und gemeinnützige Stiftungsgruppe in Bonn. Zu ihr gehören die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, die Montag Stiftung Urbane Räume und die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft. Die Stiftungen arbeiten jeweils eigenständig, operativ und projektbezogen in den Bereichen Inklusion, Digitalisierung im Bildungsbereich, Pädagogische Architektur, Stadtentwicklung, Nachbarschaften und partizipative Kunst. Im Sinne des Stiftungsgründers Carl Richard Montag setzen sich die Montag Stiftungen für eine chancengerechte Alltagswelt ein, an der alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können. Das Leitmotiv ihrer gemeinsamen Arbeit lautet: Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung. Dachstiftung der Stiftungsgruppe und Eigentümerin des Stiftungsvermögens ist die Carl Richard Montag Förderstiftung, die von der Denkwerkstatt der Montag Stiftungen unterstützt wird.

Partizipative Kunstprojekte in der Pandemie

Die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft beobachtet aufmerksam die Entwicklung rund um das Coronavirus (COVID-19). Im Sinne ihrer gesellschaftlichen Verantwortung möchte sie dazu beitragen, dass die Ausbreitung der Viruserkrankung so weit wie möglich verlangsamt wird. Daher ergreift sie im Interesse der öffentlichen Gesundheit sowie zum Schutz von Teilnehmenden und Mitarbeitenden am Projektstandort in Mönchengladbach-Rheydt alle nötigen Sicherheitsmaßnahmen. Dazu gehören die geltenden Abstandsregeln und Zugangsbeschränkungen, das regelmäßige Händewaschen und Desinfizieren.