Teilhabe und Nachhaltigkeit

„Educators of Tomorrow“ – Zweite Online Netzwerk-Veranstaltung

01. Dezember 2020

„Nachhaltig nachhaltiger“: „Von Leuchttürmen, Abschied von Preußen und Popmusik“

Zweite regionale Netzwerkveranstaltung mit Fokus auf eine Didaktik für BNE. Virtuelle BarCamps mit Fragestellungen und Impulsen rund um BNE und zukunftsgerichtetes Lernen

Am 27. November fand das zweite virtuelle Netzwerktreffen „Educators of Tomorrow“ mit knapp vierzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus schulischen und außerschulischen (Ausbildungs)Institutionen statt.  

Durch einen vorab verfügbareren Online-Impuls zu einer „Didaktik für BNE“ von Prof. em. Kersten Reich konnten sich die Teilnehmenden auf die Veranstaltung vorbereiten. Zur Einstimmung auf das Thema war Kersten Reich zu Beginn der Veranstaltung live zugeschaltet und wurde von Moderator Frank Liffers interviewt. Kersten Reich machte Mut, sich lokal zu vernetzen, um kleine Projekte wie Leuchttürme erstrahlen zu lassen und über Fächerstrukturen, Professionen und Institutionen hinweg zu denken. Besonders das hohe Potenzial der interdisziplinären Vernetzung beim Thema BNE hob er dabei hervor. Vergleiche zog er zu internationalen Vorreitern und stellte v.a. unsere skandinavischen Nachbarländer als gute Beispiele für eine zeitgemäße Bildungspraxis vor. „Einen besonderen Vorteil für regionale Vernetzungen haben unsere Nachbarländer dadurch, dass die Schulen in kommunaler Gesamtverantwortung liegen. Kooperationen und gemeinsame Leitbilder, die im Sinne von Bildungslandschaften verankert sind, können gemeinsam gestaltet und lokal gelebt werden. Bei uns haben wir die Situation der Trennung von Kommune und Land – ein Relikt aus Preußen… da hinken wir hinterher.“ Ein Chat-Beitrag brachte die Diskussion auf den Punkt: „Alles gehört zusammen“.

Der zweite Teil der Veranstaltung stand ganz im Sinne des Netzwerkens: Eigene Ideen, Fragestellungen und Impulse wurden von den Zukunftsgestalterinnen und Zukunftsgestaltern in zwei Runden BarCamp miteinander bearbeitet, darunter die Themen

Diskutiert wurde dabei beispielsweise, dass die Fächerstrukturen und die vielerorts verankerte Bewertungskultur in Noten oder eine 45-Minuten-Taktung Relikte aus längst überholten Lehr- und Lernvorstellungen darstellen und einen Haltungswechsel besonders bei Lehrkräften erschweren. Möglichkeiten des „Blicks über den Tellerrand“, reflexive Austauschformate mit internationalen Peers sowohl auf Ebene der Praktiker/innen als auch bei Verwaltungspersonen wurden hier als mögliche Schlüssel für Transformationsprozesse erarbeitet.  

Insgesamt konnten in den BarCamps konkrete Anliegen zu nächsten Schritten innerhalb des Netzwerks geteilt werden, und es gab wertvolle Zeit für kollegialen Austausch zu Herausforderungen und entsprechenden Lösungsansätzen: „Besonders die heterogene Zusammensetzung des Netzwerkes bietet viele Perspektiven, um sich gegenseitig zu bereichern und neue Ideen in Gesprächen und Diskussionen entstehen zu lassen“, wie Vertreterinnen der Netzwerk-Initiatorinnen auf Seiten der MJG, des ZfsLs Bonn und ZfsLs Köln (Grundschule) resümierten.

„Durch die Initiierung des Netzwerkes wurde uns deutlich, wie viele Akteurinnen und Akteure sich mit dem Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung in unterschiedlichsten Bereichen beschäftigen. Unser Netzwerk verstehen wir als eine Plattform der Begegnung, Bereicherung und des Zusammenwachsens, um etwas Neues entstehen zu lassen. Unsere Vision ist es, dass BNE kein Thema mehr ist, sondern sich als roter Faden in die Strukturen der Ausbildung zukünftiger Pädagog/innen einwebt… und es ganz selbstverständlich wird, sich mit Phänomenen der Gegenwart und der Zukunft im Hier und Jetzt zu beschäftigen.“

Am Ende der war das entsprechende Resümee einer Teilnehmerin: Wenn BNE eine Musikrichtung wäre, dann wäre es „Popmusik“ – für alle zugänglich und ganz normal.

Wie geht es weiter?

In 2021 wird es neben zwei Netzwerktreffen wieder Community Calls zu selbst gewählten Themen geben, um den Austausch und das Lernen voneinander im Netzwerk lebendig zu gestalten. Die geplanten Lernreisen können aufgrund der anhaltenden Corona-Situation erst einmal nicht umgesetzt werden.