Inklusive ganztägige Bildung

Qualitätsoffensive Ganztag Köln

17. Dezember 2018

Schule als Lern- und Lebensort

Bund und Länder wollen einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen ab 2025 garantieren. Zwei Milliarden Euro sind für den flächendeckenden Ausbau von Ganztagsgrundschulen vorgesehen. Seit 2002 hat sich die Anzahl der Schüler/innen, die eine ganztägige Schule besuchen, bereits vervierfacht – Potenziale, die der Ganztag für eine inklusive ganztägige Bildung bietet, werden bisher an nur wenigen Standorten qualitativ hochwertig genutzt.
Im Rahmen des Projekts „Qualitätsoffensive Ganztag“ unterstützt die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft seit 2015 den qualitätsorientierten Aufbau inklusiver ganztägiger Bildung im Rhein-Erft-Kreis. Im Schuljahr 2018/19 wird das Projekt ausgeweitet: In Köln werden im Schulamtsbezirk 1 fünf OGS-Schulen durch Prozessbegleitungs-Tandems zu individuellen Bedarfen beraten und begleitet. Eines dieser Teams bilden Ira Schumann, die bereits Erfahrung aus verschiedenen Schulentwicklungsprojekten mitbringt, und Frank Liffers, der als freiberuflicher systemischer Berater tätig ist.

Seit September 2018 begleiten Sie im Projekt „Qualitätsoffensive Ganztag“ zwei Schulen in Köln. Vor welchen zentralen Herausforderungen stehen die Schulen?

Zum einen soll die enge Kooperation zwischen zwei sehr unterschiedlichen Systemen – Schule und Jugendhilfe – entwickelt bzw. verstärkt werden. Dabei geht es unter anderem darum, dass Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte in einen regelmäßigen Austausch kommen, um die Perspektiven der Kolleg/innen kennenzulernen und miteinzubeziehen. Zudem gibt es natürlich jeweils individuelle Anforderungen, zum Beispiel den Standort – Schulen und ihre Gebäude sind ein wichtiger Bestandteil des Stadtteils, besonders im Ganztag ist die räumliche Nähe zu anderen öffentlichen Einrichtungen wichtig. Da kann z.B. die Umquartierung in einen anderen Stadtteil während eines Schulneubaus eine große Herausforderung bedeuten. Ein anderes Beispiel ist die Raumorganisation: steigt der Bedarf, also sind mehr Schüler/innen auch für den Ganztag angemeldet, dann müssen neue Raumkonzepte entwickelt werden.

Welche Stärken und Potenziale sehen Sie in der Begleitung der Schulen im Tandem?

Wir empfinden es als hilfreich, dass wir uns gut in unseren Fähigkeiten ergänzen. Zum einen haben wir beide viel im Themenfeld Inklusion gearbeitet. Zum anderen bringen wir Erfahrungen und Perspektiven aus verschiedenen beruflichen Stationen, aus der systemischen Moderation oder aus Schulentwicklungsprozessen mit. Im Tandem zu arbeiten hat für uns außerdem den Vorteil, dass wir uns z.B. in der Vorbereitung von Gesprächen vor Ort austauschen und diese Termine gemeinsamen auswerten. Das bewahrt auch vor gedanklichen Sackgassen.

Welche Ziele haben Sie sich im Rahmen des Projektes gesetzt?

Wir möchten die Schulen dabei unterstützen, in den Dialog zu treten, indem wir den Raum für einen Austausch untereinander eröffnen und helfen, unterschiedliche Perspektiven sichtbar zu machen. Dabei wollen wir gemeinsam mit den Schulen ein strukturelles und organisatorisches Gerüst für den Ganztag entwickeln, damit in Zukunft auch ohne eine externe Prozessbegleitung Veränderungsprozesse partizipativ angelegt und gestaltet werden können.