Montag Stiftung Urbane Räume

Zukunftsort Dransdorfer Berg: Gewinner-Entwurf steht fest

Wie geht es weiter am Zukunftsort Dransdorfer Berg?

Am 24. Juni hat eine Jury entschieden, wie die Grundlage für die zukünftige Bebauung aussieht. Mit dem Abschluss des städtebaulich- freiraumplanerischen Wettbewerbs und der daran anschließenden Werkstattverfahrens ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft des Areals der Alten Stadtgärtnerei im Bonner Norden geschafft. Die Entwürfe werden ab sofort öffentlich im Stadthaus Bonn ausgestellt.

Der Siegerentwurf von Cityförster und Treibhaus Landschaftsarchitektur überzeugte die Jury durch seine dörfliche Struktur, seine einladende Geste und durch das Aufspannen des öffentlichen Raumes in Nord-Süd-Richtung. Die Freiräume schaffen Möglichkeiten für vielfältige Aneignungen, die Nutzungsbausteine sind überzeugend angeordnet und korrespondieren gut mit den unterschiedlichen Freiraumcharakteren und den Platzräumen. Das interdisziplinäre Planer*innen-Team setzte sich unter elf Teams durch. 

Der Abschluss des mehrmonatigen Wettbewerbsverfahrens, das unter intensiver Beteiligung zahlreicher Akteur*innen vor Ort durchgeführt wurde, bildet die Grundlage für die konkrete Weiterplanung eines sozial-ökologischen Stadtteilprojekts auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei.

Ausstellung der Entwürfe im Stadthaus Bonn

Ab sofort und bis zum 10. Juli 2025 sind alle Wettbewerbsbeiträge – insbesondere der Gewinner-Entwurf – öffentlich im Foyer des Stadthauses Bonn (Berliner Platz 2, Bonn) ausgestellt. Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, sich selbst ein Bild von den zukunftsweisenden Ideen für das neue Quartier zu machen.

Ein umfassendes Verfahren mit breiter Beteiligung

Seit Dezember 2024 haben die Stadt Bonn, die Initiative Neue Stadtgärtnerei und die Montag Stiftung Urbane Räume in enger Zusammenarbeit ein mehrstufiges Planungsverfahren durchgeführt. Zunächst entwickelten interdisziplinäre Planungsteams zukunftsfähige Konzepte für das seit 2004 brachliegende Areal. In einer zweiten Phase erarbeiteten drei Teams ihre ausgewählten Entwürfe im Werkstattverfahren weiter – stets im Austausch mit Verwaltung, Fachöffentlichkeit und engagierten Stadtteilpat*innen. Eine Besonderheit des Wettbewerbs war die aktive Mitwirkung von ausgelosten Stadtteilpat*innen. Als Teil des Werkstattverfahrens brachten sie ihre Perspektiven als Vertreter*innen der lokalen Stadtgesellschaft direkt in die Entscheidungsfindung ein.

Die 11-köpfige Jury, bestehend aus Fachleuten sowie Vertreter*innen der Stadt und der Stiftung, hat unter Leitung von Frau Prof. Christa Reicher mit großer Mehrheit die Arbeit des Planungsbüros Cityförster in Zusammenarbeit mit Treibhaus Landschaftsarchitektur mit dem 1. Rang ausgezeichnet.

„Das Konzept ist eine Einladung an die Nachbarschaft und hat die notwendige Flexibilität, um auf zukünftige Veränderungen eingehen zu können. Die Jury empfiehlt, die Arbeit zur Grundlage des Bebauungsplanes zu machen.“

Prof. Dipl.-Ing. Architektin und Stadtplanerin Christa Reicher, Juryvorsitzende

Das ausgewählte Konzept verspricht die Idee eines Zukunftsortes Dransdorder Berg in dem weitern Planungsprozess Realität werden zu lassen und ermöglicht unterschiedliche Grade von gemeinschaftlichem Zusammenleben und -arbeiten, so heißt es in der Begründung der Jury.

Wie geht es weiter? 

Der Sieges-Entwurf ist die Grundlage für die weitere Planung des neuen Quartiers. In der zweiten Jahreshälfte 2025 wird daraus ein konkreter städtebaulicher Rahmenplan entwickelt – gemeinsam mit einem Konzept für Grünflächen und Freiräume. Auf dieser Basis erstellt die Stadt dann einen Bebauungsplan. Dieser regelt, was genau gebaut werden darf – und wird wie bei allen öffentlichen Bauvorhaben öffentlich vorgestellt. Alle Bürger*innen können sich dazu äußern und ihre Meinung einbringen.

Der städtebauliche Rahmenplan bildet dann die Grundlage für weitere Schritte, zum Beispiel ein Verkehrskonzept, die genaue Architektur, die Verteilung der Grundstücke unter den Projektpartner*innen und auch eine weitere Artenschutzprüfung.

Hintergrund

Was soll hier entstehen?

Das Projekt „Zukunftsort Dransdorfer Berg“ besteht aus zwei wirtschaftlich eigenständigen, aber konzeptionell zusammengehörenden, Quartiersbausteinen:

Auf den Flächen, die von der Montag Stiftung Urbane Räume entwickelt werden, soll ein Projekt nach dem Initialkapital-Prinzip der Stiftung mit ca. 3.000-4.000 m² Bruttogeschossfläche entstehen. Die Idee des Prinzips ist, durch Investition in eine Immobilie dauerhaft eine Gemeinwohlrendite zu erzielen, die für gemeinnützige Vorhaben im Viertel verwendet wird. Die Überschüsse, die durch Bewirtschaftung der Immobilie entstehen, kommen lokalen Akteur*innen zugute, die sich für das Gemeinwohl engagieren. Zurzeit werden mögliche Nutzungskonzepte entwickelt. Enthaltene Bausteine sind zum Beispiel Büros, Seminarräume für die Umweltbildung, ein Pflegebaustein wie z.B. ambulant betreutes Wohnen, ein Café, Gewerbeflächen (gerne für Ausbildungszwecke) und evtl. Sonderwohnformen wie z.B. Wohnungen für Auszubildende. Die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft als bisherige Nutzerin des Geländes soll vor Ort neue, nachhaltigere Räumlichkeiten erhalten. 

Die Initiative Neue Stadtgärtnerei plant ein Wohn- und Gemeinschaftswohnprojekt inklusive sozialem Wohnungsbau für rund 100 Menschen. Durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe und innovativer Verfahren soll eine kreislauffähige und klimapositive Bebauung mit Modellcharakter realisiert werden. Darüber hinaus wird das Wohnprojekt nicht in privatem, sondern entsprechend des Mietshäusersyndikatsmodells in gemeinschaftlichem Eigentum entwickelt. Dadurch kann der dauerhafte Erhalt von günstigen Mieten gewährleistet werden und der Wohnraum wird Immobilien- und Finanzspekulationen entzogen. Weiterhin konzipiert und entwickelt die Initiative Neue Stadtgärtnerei eine urbane Landwirtschaft nach Agroforstmodell. Mit Blick auf das zukünftige Leben in urbanen Ballungsräumen soll aufgezeigt werden, wie die lokale Versorgung mit Nahrungsmitteln regenerativ durch die Landwirtschaft gesichert werden kann. Bildungsangebote für Bonner*innen werden ebenfalls von der Initiative Neue Stadtgärtnerei angeboten, unter anderem mit dem Ziel positive Lösungsansätze zu klimaresilientem Leben in der Stadt Bonn weiterzugeben.

Der Rat der Stadt Bonn hat im Oktober 2022 beschlossen, das Gelände im Erbbaurecht an die Montag Stiftung Urbane Räume und die Initiative Neue Stadtgärtnerei zu vergeben bzw. landwirtschaftliche Flächen an sie zu verpachten. Die Stadt hat die Aufgabe übernommen, die planerischen Voraussetzungen mit hoher Priorität zu schaffen. 

Weitere Informationen zum Projekt unter: https://www.montag-stiftungen.de/handlungsfelder/chancengerechte-stadtteilentwicklung/zukunftsort-dransdorfer-berg

Über die Montag Stiftung Urbane Räume

Die Montag Stiftung Urbane Räume gAG ist unabhängig und gemeinnützig. Sie gehört zur Gruppe der Montag Stiftungen in Bonn. Im Sinne des Leitmotivs der Stiftungsgruppe „Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung“ engagiert sich die Montag Stiftung Urbane Räume als unabhängige Partnerin von Kommunen, Verbänden und zivilgesellschaftlichen Initiativen in Stadtteilen, die von besonderen sozialen und ökonomischen Rahmendbedingungen geprägt sind. 

Über die Montag Stiftungen

Die Montag Stiftungen sind eine unabhängige und gemeinnützige Stiftungsgruppe in Bonn. Zu ihr gehören die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, die Montag Stiftung Urbane Räume, die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft und die Montag Stiftung Denkwerkstatt. Im Sinne des Leitmotivs „Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung“ arbeiten die Stiftungen jeweils operativ eigenständig und projektbezogen in den Handlungsfeldern Pädagogische Architektur, Chancengerechte Stadtteilentwicklung, Teilhabe in der Kunst, Bildung im digitalen Wandel, Zukunftskonzepte und Inklusive ganztägige Bildung.

Die Carl Richard Montag Förderstiftung als Dachstiftung und Eigentümerin des Stiftungsvermögens finanziert die projektbezogene Stiftungsarbeit im Sinne des Stifters Carl Richard Montag. Unterstützt wird sie von der Montag Stiftung Denkwerkstatt als Impulsgeberin und Ideenschmiede, die auch die strategische Beratung sowie die übergeordnete Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftungsgruppe verantwortet.

Über die Initiative Neue Stadtgärtnerei

Die Mitglieder der Initiative Neue Stadtgärtnerei haben sich zusammengeschlossen, um auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei in Bonn-Dransdorf einen Wohn-, Lern- und Naturraum zu erschaffen. Ausgangspunkt ihres ehrenamtlichen Engagements ist die Frage, wie in Zeiten von Klimakrise und Wohnungsnot die notwendige soziale, ökonomische und ökologische Transformation gelingen kann. Klimaschutz gemeinsam in Bonn umzusetzen ist ihr Ziel.

Sie sind organisiert in Plena, Arbeitsgruppen und entscheiden im Konsens. Zur bestmöglichen Umsetzung des Projektes ist die Initiative Neue Stadtgärtnerei eine zusätzliche Kooperation mit dem Institut für Technik, Ressourcenschonung und Energieeffizienz der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg eingegangen für die wissenschaftliche Begleitung zu Themen wie Kaltströmung und Hitze. In Zukunft möchte der Verein Neue Stadtgärtnerei die eigenen Erfahrungen und Wissen an andere Interessierte aus ähnlichen Projekten weitergeben. Die zeitliche und inhaltliche Beteiligung der 30 Aktiven im Planungsverfahren mit der Stadt Bonn und der Montag Stiftung Urbane Räume erfolgt ehrenamtlich neben beruflichen und familiären Verpflichtungen. Gleichzeitig ist die Initiative verpflichtet, sich an den entstehenden Kosten des Planungsverfahrens zu beteiligen. Die Finanzierung der Initiative basiert auf Schenkungen, Crowdfunding, Direktkrediten und aus Förderungen. 

Weitere Details und Informationen zu Projekt, Organisation des Vereins unter: https://neue-stadtgaertnerei.org/dransdorfer-berg-im-wandel-werkstattverfahren-als-gelebte-beteiligungskultur/

Pressekontakt:
Gerhard Wolff
Telefon: +49 (0) 228 2 67 16-634
Mobil: +49 (0) 171 10 654 11
g.wolff(at)montag-stiftungen.de
www.montag-stiftungen.de

Kontakt Neue Stadtgärtnerei
info(at)neue-stadtgaertnerei.org
Die Initiative antwortet auch gerne telefonisch auf Anfragen per E-Mail.