Remscheid

Made by Honsberg - Die neue Strategie für den Remscheider Stadtteil

Taller de Casquería aus Madrid stellen die Strategie „Made by Honsberg“ in Remscheid den Bewohnerinnen und Bewohnern im Stadtteil vor

Riesiges Interesse an der Vorstellung der Strategie „Made by Honsberg“ in Remscheid Anfang Juni: Der große Saal im Gemeinschaftshaus Neuer Lindenhof war vollbesetzt als Álvaro Molins und Jorge Sobejano vom Büro Taller de Casquería die von ihnen entwickelte Vision der selbsttragenden Stadtteilerneuerung vorstellten. Kern der Strategie ist es, durch kooperative Arbeit und die Nutzung von Gemeinschaftsgütern in einer produktiven, kreativen und vielfältigen Stadtteilgesellschaft das alte Arbeiterviertel Remscheid-Honsberg lebenswert und gemeinwohlorientiert zu gestalten. Nach der Strategie ist vor der Umsetzung: Jetzt sind die Macher gefordert, die sich die vielen guten Ideen, die in einem wunderbaren Buch versammelt sind, zu eigen machen und die Vision Schritt für Schritt verwirklichen.

Neue Honsberg Strategie
Stadt Remscheid, Montag Stiftung Urbane Räume und GEWAG
Wohnungsaktiengesellschaft stellen ihre Pläne für den Stadtteil vor

Im Auftrag der Stadt Remscheid, der Montag Stiftung Urbane Räume und der GEWAG Wohnungsaktiengesellschaft haben Selina Feduchi, Álvaro Molins und Jorge Sobejano vom spanischen Büro Taller de Casqueria die neue Honsberg Strategie erarbeitet. In einer Projektwoche mit kollektiver Licht-Aktion Mitte März hatte das Büro zusammen mit den Menschen aus dem Stadtteil, der Verwaltung und weiteren Akteuren Ideen für die gemeinwohlorientierte Zukunft Honsbergs entwickelt. Am 3. Juni 2019 wurde die Honsberg Strategie im Gemeinschaftshaus Neuer Lindenhof öffentlich vorgestellt.

Made by Honsberg
Made by Honsberg, so heißt die Strategie der selbsttragenden Erneuerung durch eine produktive, kreative und vielfältige Stadtteilgemeinschaft. Die Strategie baut auf den Gedanken kooperativer Arbeit unter Nutzung von Gemeinschaftsgütern und umfasst vier Handlungsfelder: Tooling Up Honsberg, Neues Wohnen und Arbeiten, Stadtteilidentität, Gemeinschaft.

Veränderung gemeinsam gestalten – Neues Wohnen und Arbeiten auf dem Honsberg
Ziel ist es, die Rahmenbedingungen gemeinsam mit den Menschen vor Ort so zu verändern, dass alle die Möglichkeit haben, sich in die Gemeinschaft einzubringen. Die Strategie will Angebote für neue Nutzergruppen schaffen und Leute dafür begeistern, auf den Honsberg zu ziehen. Heute leerstehende Wohnungen sollen umgebaut, saniert und auf neue Nutzungen angepasst werden, um sie mit neuem Leben zu füllen.

Bezahlbar und attraktiv für alte wie neue Bewohnerschaft
Co-Working Häuser, Wohnateliers, Hausgemeinschaften, familien- oder WG-taugliche und altengerechte Wohnungen sind Beispiele für zeit- und bedarfsgemäße Formen des Wohnens und Arbeitens. Wichtigster Eckpunkt ist aber dass die Mieten bezahlbar bleiben und niemand verdrängt wird. Der Umbau der Immobilienbestände soll überdies lokal Arbeitsplätze schaffen und den Stadtteil aus sich selbst heraus erneuern.

Produktiv-Macher für den Honsberg
Mit dem Handlungsfeld „Tooling Up Honsberg“ soll der Honsberg zu einem produktiven Stadtteil werden. Die drei wichtigsten Projekte darin sind die Honsberger Gilden, Open Equipment (Gemeinsam genutzte Werkzeuge und Räume) sowie Infrastruktur (z.B. Breitband-Internet). Auf dem Honsberg soll also in Zukunft nicht nur gewohnt, sondern auch wieder gemeinsam gearbeitet, gewerkelt, Handwerk gelernt und produziert werden.

Honsberger Gilden
Die Gilden erstellen Produkte, beispielsweise Baubeschläge, Vorsatzbalkone oder Architektur-Textilien, die zunächst für die Bestandssanierung im Quartier verwendet werden. Die Gilden-Produkte werden das Erscheinungsbild von Honsberg prägen, Identitätsbildung und Lokalstolz im Stadtteil fördern und so zu einem neuen Stadtteilimage beitragen.  

Gemeinschaftswerkstätten / Fab-Labs
Die Strategie empfiehlt, Gemeinschaftswerkstätten als Orte von Protoypen-Entwicklung, Produktion und Ausbildung im Stadtteil einzurichten. Diese Fab-Labs sollen Honsberger Designern, lokalem Handwerk, Studierenden der Rheinischen FH sowie Bürgerinnen und Bürgern offenstehen.

Orte für Gemeinschaft: Stadtteilküche und Nutzgarten
Taller de Casquería schlagen auch vor, im Süden des Quartiers einen neuen, starken Gemeinschaftsort zu schaffen. Dort soll eine offene Stadtteilküche die kulinarischen Kulturen und die Menschen aller auf dem Honsberg vertretenen Nationen bei Essen und Trinken zusammenbringen. Dieser Küche könnte ein Stadtteil-Nutzgarten angeschlossen sein, der saisonal frische, selbst angebaute Nahrungsmittel liefert.  

Informationen zu Projekt, Partnern und Finanzierung
Die drei Kooperationspartner Stadt Remscheid, Montag Stiftung Urbane Räume gAG und GEWAG Wohnungsaktiengesellschaft Remscheid tragen jeweils ein Drittel der Planungskosten (pro Partner 10 Td. Euro). Die Stadt Remscheid finanziert ihren Anteil partiell aus Fördermitteln. Die Montag Stiftung Urbane Räume prüft zurzeit ein Engagement auf dem Honsberg im Rahmen ihres Programms „Initialkapital für eine chancengerechte Stadtteilentwicklung“.