Chancengerechte Stadtteilentwicklung

Neue „Honsberg-Strategie“

Ⓒ Maria Eugenia Serrano Díez / Team Taller de Casquería
21. Februar 2019

Werkstatt-Woche, Licht-Aktion, Ideen fürs Zusammenleben

Die Stadt Remscheid, die Montag Stiftung Urbane Räume gAG und die GEWAG Wohnungsaktiengesellschaft Remscheid haben das Büro Taller de Casquería aus Madrid mit der Entwicklung einer Quartiersstrategie für den Honsberg beauftragt. Das Planungsteam wird vom 11. bis zum 17. März 2019 vor Ort wohnen und dort zusammen mit Bewohnerinnen und Bewohnern, Initiativen, Vereinen und Institutionen an einer „Honsberg-Strategie“ für die Zukunft des Stadtteils arbeiten.

In einer offenen Stadtteil-Werkstatt am 16. März sowie in Fach-Workshops und im Austausch mit den Menschen im Quartier sollen gemeinsam Ideen zu neuen, ergänzenden wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Aktivitäten und Nutzungen entwickelt werden. Ein Ziel ist es, unter Einbeziehung der lokalen Innungen, Institutionen und Verbände eine Art „Honsberger Gilde“ zu gründen, welche für die bauliche Erneuerung des Stadtteils arbeitet und Beschäftigung schafft.

Um mit den Menschen auf dem Honsberg ins Gespräch zu kommen und Aufmerksamkeit für die Aktionswoche zu erzeugen, wird das Team von Taller de Casquería blaue Leuchtmittel verteilen. Diese sollen zum Abschluss der Woche Teil einer großen, gemeinsamen Lichtinstallation werden.

Honsberg mit positiver Entwicklungsdynamik

Die im Rahmen des Förderprogramms Stadtumbau seit 2007 erreichte städtebauliche Erneuerung, Aufwertung und Weiterentwicklung des Honsberg umfasst so wichtige Projekte wie den Bau des Gemeinschaftshauses Der Neue Lindenhof, die Umsetzung verschiedener Freiraummaßnahmen und die Sanierung zahlreicher Fassaden. Doch auch neben den Projekten der Städtebauförderung erfährt der Stadtteil in den letzten Jahren eine enorm positive Entwicklungsdynamik. „Daran wollen wir anknüpfen. Gleich mehrere gemeinwohlorientierte und private Initiativen haben sich gemeinsam mit der Stadt Remscheid auf den Weg gemacht, den Honsberg und seine Potenziale zu fördern und zukunftsfähig zu gestalten“, erklärt Peter Heinze, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen und Wirtschaftsförderung. Hans-Jürgen Behrendt, Vorstand der GEWAG, sieht im Verfahren daher auch eine Chance zur Belebung heute leerstehender Immobilien im Stadtteil Honsberg.

So ist in Zusammenarbeit zwischen der Stadt, der Montag Stiftung Urbane Räume und der GEWAG die Idee entstanden, ein externes Büro in einem kooperativen Verfahren eine Zukunftsvision für den Honsberg entwickeln zu lassen. Damit sollen gezielte Impulse für die Entwicklung des Stadtteils gesetzt und das bisherige Stadtentwicklungskonzept ergänzt werden. Aus einem Feld von drei renommierten Planungsbüros wurde im Dezember 2018 mit großer Mehrheit das Büro Taller de Casquería aus Madrid ausgewählt.

„Honsberger Gilde“ für tatkräftige Stadtteilerneuerung

„Das Büro hat uns alle durch seinen Ideenreichtum überzeugt, der Blick von außen bringt neue Ideen. In ihrem ersten Konzept schlagen die spanischen Architekten vor, eine Arbeiterkooperative aufzubauen, die die Erneuerung des Quartiers und seiner Bauten mitgestaltet, von dieser profitiert und so die Identität des Stadtteils neu prägt. „Damit könnten sowohl neue Einwohner gewonnen als auch Arbeitsplätze geschaffen werden“, berichtet Stefan Anspach, Vorstand der Montag Stiftung Urbane Räume. Betreut von Fachleuten aus verschiedenen Gewerken, könnten in der Kooperative neue Mitarbeitende – idealerweise Menschen aus der Nachbarschaft – qualifiziert werden. Ein Ziel sei es, unter Einbeziehung der lokalen Innungen, Institutionen und Verbände eine Art „Honsberger Gilde“ (Taller de Casquería) zu gründen, deren Tätigkeit dauerhaft im Stadtteil und darüber hinaus fortgeführt werden kann.

Werkstatt-Woche und Licht-Aktion zum Mitmachen

Das Team von Taller de Casquería wird vom 11. bis 17. März 2019 Quartier auf dem Honsberg beziehen und dort an der Honsberg-Strategie arbeiten. Die Planer wollen in dieser Werkstatt-Woche über eine Licht-Aktion zum Mitmachen mit den Menschen im Stadtteil ins Gespräch kommen. Der so entstehende Austausch mit Bewohnern, Akteuren und Organisationen vor Ort, sowie die Ergebnisse von drei Themen-Workshops fließen in die „Honsberg-Strategie“ ein. Am Samstag, 16. März 2019 von 13 bis 18 Uhr werden die Spanier eine für alle Honsbergerinnen und Honsberger offene Werkstatt durchführen, in der die bislang entwickelten Ansätze besprochen werden. Highlight der Aktionswoche soll eine Lichtinstallation sein, die möglichst viele Wohnungen auf dem Honsberg in farbiges Licht taucht und den Stadtteil in den Mittelpunkt der Wahrnehmung rückt. Die Kosten des Verfahrens teilen sich die Stadt, die Montag Stiftung Urbane Räume und die GEWAG jeweils zu einem Drittel. Die Kosten für die Stadt Remscheid können anteilig aus Mitteln zur Städtebauförderung finanziert werden.