Montag Stiftungen

Open Embassy for Democracy @ America Club

Pressemeldung: Bonn, 25. Oktober 2021

Von allen für alle – historische Stätte in Bonn wird zum Zukunftsort für Demokratie und Künste

Ein offener und geschützter Raum für die Arbeit an den Herausforderungen für Demokratie, an Offenheit, Inklusion und Toleranz – das ist die Zukunftsvision der Projektgruppe um die Montag Stiftungen aus Bonn für die Open Embassy for Democracy @ America Club. Im Mittelpunkt dieser Vision steht das denkmalgeschützte und sanierungsbedürftige Gebäude des ehemaligen Amerikanischen Clubs in der HiCoG-Siedlung Plittersdorf/Bad Godesberg, das in Würdigung alter Tradition zu neuem Leben erweckt werden soll. Ziel ist ein gemeinnütziges Trägermodell: Nach der Phase der Sanierung und einer partizipativen Projekt-entwicklung übernehmen zivilgesellschaftliche Gruppen langfristig gemeinsam Verantwortung und sichern mit ihrem vielfältigen Engagement dauerhaft den laufenden Betrieb. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, Ideen und Impulse einzubringen, Botschafterinnen und Botschafter der Demokratie zu werden und das künftige Programm der Open Embassy for Democracy aktiv zu gestalten.

In einem ersten Schritt soll die Embassy im Jahr 2022 so weit entwickelt werden, dass das Grundstück erworben (oder per Erbbaurecht langfristig gesichert) und mit den baulichen Maßnahmen begonnen werden kann. Erste Planungen und Abstimmungsgespräche haben mit Unterstützung der ulrich hartung gmbh, Bonn, inzwischen stattgefunden. So freut sich Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner besonders darüber, dass die Projektgruppe aus dem persönlichen Engagement Bonner Bürgerinnen und Bürger entstanden ist.

„Bürgerschaftliches Engagement zu stärken, wo immer es geht, empfinden wir in Bonn als wichtige Aufgabe der kommunalen Verwaltung", sagt Dörner. „Ich bin sehr optimistisch, dass es der Projektgruppe mit ihren starken Partnern – den Montag Stiftungen – gelingen wird, das ambitionierte Ziel der Wiedernutzbarmachung des Amerikanischen Clubs zum Wohle der Stadtgesellschaft in die Tat umzusetzen. Den weiteren Prozess werden wir als Verwaltung eng begleiten und die Projektgruppe bestmöglich unterstützen, damit die Open Embassy for Democracy zukünftig über die Stadtgrenzen hinaus wichtige gesellschaftliche Impulse liefert!"

Auch in Bad Godesberg hat sich bereits herumgesprochen, dass sich am Amerikanischen Club etwas tut. Christoph Jansen, der Bürgermeister des Stadtbezirks, weist auf die bewegte Historie des Standorts hin: „Obwohl es nach dem Wegzug der amerikanischen Botschaft unterschiedlichste Ansätze zur Weiternutzung des Clubs gab, hat sich daraus nie etwas Ernstes entwickelt. Im Ergebnis liegt die Immobilie seit mittlerweile 22 Jahren brach. Ich wünsche der Projektgruppe und den Montag Stiftungen viel Erfolg bei der Reaktivierung und hoffe, dass dieser einzigartige Ort bald wieder in einstigem Glanze erstrahlt!", so Jansen.

„Wir freuen uns sehr, dass die Montag Stiftungen und die Projektgruppe sich gemeinsam der Zukunft dieses historisch bedeutsamen Gebäudes neben unserer Schule annehmen wollen“, betont Patricia Baier, Director der Bonn International School. „Das Konzept der Open Embassy for Democracy setzt den Schwerpunkt auf Offenheit, Inklusion und Toleranz. Das würde hervorragend zum Auftrag und den Werten unserer internationalen Schule passen.“

Der Aufwand für die Konzept- und Projektentwicklung, für Planung und Beteiligung sowie für die Sanierung des Hauses werden über die Montag Stiftungen gesichert (ca. 8 – 10 Mio. €). Aus zukünftiger Vermietung resultierende Überschüsse werden im Rahmen einer langfristig anzulegenden Finanzierung des Bauvorhabens für Aktivitäten in der Open Embassy for Democracy zur Verfügung stehen.

In einer Initiativgruppe, einem lockeren Verbund Bad Godesberger Bürgerinnen und Bürger, entstand die Idee, sich für die Sanierung des ehemaligen Amerikanischen Clubs zu engagieren – aufgrund von Erinnerungen an das Clubleben aus der Kinder- und Jugendzeit. Heute wollen die Mitwirkenden (Judith Andreae, Gabriele Freise-Buhr, Bernd Fesel u.a.) gemeinsam mit den Montag Stiftungen Aktive, Unterstützende, Institutionen und Initiativen gewinnen und eine Struktur für den Trägerverein der Embassy aufbauen. Die Programmatik soll in den kommenden Jahren kontinuierlich weiterentwickelt werden, wobei der Kunst (bildende, partizipative und Aktionskunst) mit Blick auf gesellschaftliche Teilhabe und die konstruktive, kreative Gestaltung von sozialen Prozessen eine besondere Bedeutung zukommt.

Erste Ideen existieren bereits: „Die Künste legen den Finger in die Wunden unserer Welt. Sie vermitteln radikale Botschaften, setzen starke Impulse und beleben damit den Diskurs zwischen den gesellschaftlichen Gruppen“, so Judith Andreae aus der Projektgruppe. „Thematische Interventionen und unterschiedliche Perspektiven lokaler, nationaler und internationaler Akteurinnen und Akteure transformieren die Art und Weise, wie Veränderungen von der Gesellschaft verhandelt und umgesetzt werden können. Es werden Prozesse in Gang gesetzt, die die Demokratie fordern und fördern."

Die Open Embassy for Democracy soll ein gemeinschaftlicher Ort der Entfaltung sein: ob Jugendliche aus Bad Godesberg, UN-Mitarbeiterinnen, Artists in Residence oder Demokratiebewegungen weltweit und viele andere – eingeladen sind alle, sich mit eigenen Ideen, Veranstaltungen und Aktionen zu engagieren, zum Beispiel

Hintergrund und Historie des Amerikanischen Clubs

Der Amerikanische Club war fast 50 Jahre lang nicht nur Zentrum der amerikanischen Community, sondern auch offener Anlaufpunkt für protokollarische und informelle Anlässe. Zwischen 1951 und 1999 realisierte die amerikanische Botschaft hier lebensnah ihre Vorstellungen einer demokratischen Gesellschaft. Im Clubambiente begegneten sich Menschen vieler Nationen, Bürgerinnen und Bürger, amerikanische Präsidenten, Bundespräsidenten und Bundes-kanzler, Mitarbeitende der Vereinten Nationen.

Erbaut wurde der Amerikanische Club 1951 als Bestandteil der HiCoG-Siedlung Plittersdorf im Stil der „Prairie Houses“ des Mittleren Westens der Vereinigten Staaten. Mit ihren großzügigen Wohngrundrissen, breiten Straßen und parkartigen Freiflächen stand die Siedlung als Sinnbild für die amerikanische Lebensweise.

Nach dem Hauptstadtbeschluss aus dem Jahr 1991 und dem Umzug der amerikanischen Botschaft nach Berlin 1999 wurde der Amerikanische Club an die Vereinigte Bonner Wohnungsbau AG (Vebowag) verkauft. Für das denkmalgeschützte Gebäude gab es bisher keine tragfähigen Konzepte. Es befindet sich in einem sehr schlechten, sanierungsbedürftigen Zustand.

Der Bungalow verfügt über eine Fläche von ca. 2.000 Quadratmetern in Souterrain und Erdgeschoss. Die als Hochparterre ausgeführte, sehr transparente Beletage mit Rheinterrasse wird über eine großzügige Freitreppe von der repräsentativen Vorfahrt erschlossen. Die Tragstruktur ermöglicht hier weitläufige Räume, die sich für die Programmatik der Open Embassy for Democracy optimal gestalten lassen.

Hintergrundinformationen

Sabine Milowan
Tel.: +49 (228) 26716-633

Über die Montag Stiftung Denkwerkstatt

Die Montag Stiftung Denkwerkstatt ist eine unabhängige gemeinnützige Stiftung und gehört zu den Montag Stiftungen in Bonn. Im Sinne des Leitbilds der Stiftungsgruppe „Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung“ übernimmt sie die Aufgabe, gesellschaftlich relevante, zukunftsweisende Themen aufzuspüren, den konstruktiven Austausch mit Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten zu suchen und soziale Veränderungsprozesse anzustoßen. Die Montag Stiftung Denkwerkstatt konzipiert, moderiert und organisiert Veranstaltungen, Dialogforen und Werkstätten für unterschiedliche Teilnehmerkreise, für Expertinnen und Experten verschiedener Fachgebiete ebenso wie für die allgemeine Öffentlichkeit.
 

Über die Montag Stiftungen

Die Montag Stiftungen sind eine unabhängige und gemeinnützige Stiftungsgruppe in Bonn. Zu ihr gehören die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, die Montag Stiftung Urbane Räume, die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft und die Montag Stiftung Denkwerkstatt. Im Sinne des Leitmotivs „Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung“ arbeiten die Stiftungen jeweils operativ eigenständig und projektbezogen in den Handlungsfeldern Pädagogische Architektur, Chancengerechte Stadtteilentwicklung, Teilhabe in der Kunst, Bildung im digitalen Wandel, Zukunftskonzepte und Inklusive ganztägige Bildung.

Die Carl Richard Montag Förderstiftung als Dachstiftung und Eigentümerin des Stiftungsvermögens finanziert die projektbezogene Stiftungsarbeit im Sinne des Stifters Carl Richard Montag. Unterstützt wird sie von der Montag Stiftung Denkwerkstatt als Impulsgeberin und Ideenschmiede, die auch die strategische Beratung sowie die übergeordnete Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftungsgruppe verantwortet.