

Phase Null
Startpunkt für zukunftsgerichteten Schulbau
Wie sieht eine Planung aus, die Pädagogik und Architektur von Anfang an zusammendenkt? Die „Phase Null“ ist die entscheidende Phase zu Beginn der Planung eines Schulneu- oder -umbaus. In einem begleiteten Prozess ermitteln alle am Schulbau beteiligten Gruppen gemeinsam Anforderungen und Grundlagen für ein erfolgreiches Projekt.
- Die Phase Null ist eine standortspezifische Bedarfsermittlung zu Beginn eines Schulplanungsprozesses.
- Ziel ist es, an der Schnittstelle von Pädagogik und Architektur ein tragfähiges pädagogisch-räumliches Konzept zu entwickeln, das die Effizienz, Bedarfsgerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit des Bauvorhabens sicherstellt.
- Dazu gehört eine intensive und gut koordinierte Beteiligung aller Akteur*innen aus Pädagogik, Architektur und Verwaltung sowie der zukünftigen Nutzer*innen.
- Der Begriff „Phase Null“ bezieht sich auf die Leistungsphasen der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Die hier vorgesehenen Phasen 1-9 schließen eine integrierte Planung im Vorfeld – die Phase Null – noch nicht ein.
- In der zukunftsfähigen Schulbaukultur wird die Phase Null jedoch immer wichtiger. Denn das bisher übliche Modell von Schule („Klassenraum-Flur-Schule“) ist überholt. Daher ist die Phase Null ein wichtiger Schritt, um auf den Bedarf der Schule am jeweiligen Standort zu reagieren und aktuelle und zukünftige Anforderungen mitzudenken.
- Die Phase Null wird idealerweise von einem externen Prozessteam aus Pädagogik und Architektur begleitet und gesteuert.
- Durch die Zusammenarbeit beider Professionen können pädagogische und räumliche Anforderungen zusammengedacht und belastbare Ergebnisse für eine leistungsfähige pädagogische Architektur entwickelt werden.
Die Phase Null schafft einen Mehrwert für alle Beteiligten:
Nutzer*innen:
- Zukünftige und aktuelle Nutzer*innen, wie Schüler*innen, Lehrkräfte, pädagogische und weitere Mitarbeitende werden von Beginn an in den Prozess einbezogen und gestalten die Schule als ihren Lern- und Lebensort mit.
Schule:
- Ein auf das pädagogische Profil abgestimmtes Raumprofil bietet optimale Bedingungen für Lehrende und Lernende.
- Die Beteiligten identifizieren sich stärker mit dem Bau, der Schule und dem Quartier.
Schulträger & Kommune:
- Ein gut geplanter Bau wird von den Nutzer*innen besser angenommen, besser behandelt und hat weniger Umbaubedarf.
- Es können Folgekosten vermieden werden, die ein nach überholten Vorbildern gebauter Schulbau („Klassenraum-Flur-Schule“) verursachen wird.
- Eine gute, leistungsfähige Schule wertet jeden Standort auf.
Architekt*innen:
- Im Prozess erarbeitete, präzise Angaben zu den Anforderungen der jeweiligen Schule geben die Sicherheit eines umfassenden, belastbaren Briefings.
- Die klare Ausgangssituation ermöglicht kreative Arbeit in hoher architektonischer Qualität.
Nach der Phase Null ist es zentral, die Ergebnisse in den weiteren Planungsprozess zu überführen. So kann es sinnvoll sein, das Prozessteam (aus Pädagogik und Architektur) auch in den weiteren Phasen beratend einzubinden.
Dieser Prozess ist auch nach der Fertigstellung des Baus nicht beendet: Im Anschluss an die Leistungsphase 9 (HOAI) begleitet die sogenannte „Phase Zehn“ den Prozess der pädagogischen und räumlichen Inbetriebnahme. Wie die Phase Null ist auch die Phase Zehn nicht Teil der HOAI. Beide spielen in nachhaltigen, zukunftsgerichteten Schulbauprojekten eine wichtige Rolle. Mehr zur Phase Zehn.
Weitere Informationen
Um Wissen und Veränderung für zeitgemäße Schulen zu fördern, haben wir die Phase-Null-Prozesse an folgenden Standorten dokumentiert:
- Fünfmal Phase Null: Ergebnisse aus den Pilotprojekten in Bremen, Hamburg, Leipzig, Neubulach, Wuppertal.
- Phase Null. Der Film: Umsetzung der Phase Null am Pilotstandort Hamburg
- Dokumentation der Phase Null an den Pilotstandorten Griesheim (Projekt Inklusive Schulen planen und bauen), Frankfurt/Main,Weimar (Projekt SOS)