

Demokratie und Teilhabe
Die Montag Stiftung Urbane Räume steht für eine plurale Gesellschaft ein und möchte mit ihrem Handeln Beiträge für eine demokratische und inklusive Stadtentwicklung leisten. Ein zentrales Anliegen der Stiftung ist es, der Öffentlichkeit Räume der Teilhabe zur Verfügung zu stellen und möglichst viele Menschen zu ermutigen und zu befähigen, sich zusammen für eine chancengerechte und demokratische Quartiersentwicklung einzusetzen und Verantwortung für den eigenen Lebensraum zu übernehmen.
“Teilhabe ist für die Montag Stiftung Urbane Räume kein Extra, sondern ein Grundprinzip und integraler Bestandteil unserer Projekte.”
– Robert Ambrée, Referent Gemeinwohl der Montag Stiftung Urbane Räume
Ihre Initialkapital-Projekte versteht die Stiftung als Orte der Demokratie auf Quartiersebene, die langfristig wirken und von vielen gemeinsam getragen werden – kooperativ, solidarisch und offen. Im Sinne einer chancengerechten Stadtteilentwicklung ist es wichtig, Demokratie und Teilhabe für alle Menschen erfahrbar und wirksam zu machen. Die aktive Beteiligung von Bürger*innen und lokalen Initiativen vor Ort orientiert sich nah an der Projektentwicklung und ist ganz individuell: Vom Planungsprozess bis zum selbstorganisierten Quartierstreff, vom Mitbau-Workshop bis zum Kochclub – überall entstehen Räume, in denen Menschen mitgestalten und Verantwortung übernehmen können.
Demokratie braucht offene und geschützte Räume
Räume der öffentlichen Teilhabe sind gelebte Demokratie. Im Rahmen der Initialkapital-Projekte entstehen solche Räume, wie beispielweise die Nachbarschaftsetage des BOB CAMPUS in Wuppertal oder die Shedhalle in der Krefelder Samtweberei.
Doch was bedeutet das eigentlich?Es geht darum, dass ehemalige Brachen zu belebten und genutzten Gestaltungsräumen werden, die nicht der Gewinnmaximierung und dem Wohle einzelner, sondern dem Wohle aller dienen, indem sie konsumfrei, sicher und zugleich offen, zugänglich und gestaltbar sind. Es sind überdachte und nicht überdachte Orte, an denen sich Menschen angenommen und wohl fühlen, wo sie sich einbringen und Selbstwirksamkeit erfahren können. Sie bieten die Möglichkeit für Begegnungen, Austausch, informelles Lernen und gemeinsame Aktivitäten. Solche Räume sind grundlegende Voraussetzung dafür, dass konstruktive Aushandlungsprozesse zwischen unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen sowie Kompromisse und Vereinbarungen im Sinne aller entstehen können – und damit essenziell für eine funktionierende Demokratie.
Wichtig ist, dass es auch Räume für die Perspektiven von Menschen sind, die größere Hürden haben, sich auszudrücken oder zu beteiligen, weil sie zum Beispiel neu angekommen sind in Deutschland und die Sprache noch nicht beherrschen oder weil sie sehr jung oder alt sind oder eine Behinderung haben. Das Engagement der Montag Stiftung Urbane Räume zielt darauf ab, Räume der Teilhabe und Mitgestaltung zu schaffen, die alle Menschen einschließen.
Wissen für alle zugänglich machen
Ernstgemeinte Teilhabe bedeutet für die Stiftung aber auch, sich der eigenen – privilegierten – Rolle bewusst zu sein, Machtstrukturen und Zugangsbarrieren im Quartier zu erkennen und zu hinterfragen sowie die eigene Vorgehensweise immer wieder zu reflektieren. Angewandte Methoden und Formate der Beteiligung passt die Stiftung daher stetig an und entwickelt diese weiter.
Gesammelte Erfahrungen aus über zehn Jahren gemeinwohlorientierter Projektentwicklung nach dem Initialkapital-Prinzip sowie gewonnene Erkenntnisse aus eigenen Lernprozessen dokumentiert die Stiftung systematisch. Das Wissen bereitet sie mit wissenschaftlicher Unterstützung auf und stellt es gemeinwohlorientierten Stadtmacher*innen wie beispielsweise Kommunen, Investor*innen, zivilgesellschaftlichen Initiativen, Grundstückeigentürmer*innen, Wohnungsbaugesellschaften, kirchlichen Träger*innen und Wohlfahrtsverbänden sowie allen interessierten Bürger*innen zur Verfügung.
Praxiserprobte Arbeitsmittel aus über zehn Jahren gemeinwohlorientierter Projektentwicklung nach dem Initialkapital-Prinzip finden Projektmacher*innen auf der Web-Plattform Gemeinwohl bauen praktisch.
Einen multiperspektivischen Blick von insgesamt 25 Autor*innen auf die sozialen und partizipativen Prozesse in der Entwicklung und im Betrieb des BOB CAMPUS in Wuppertal bietet darüber hinaus der zweite Band der Buchreihe Gemeinwohl bauen, der im ersten Halbjahr 2026 erscheinen wird.
Entlang der Entwicklung des Projekts Zukunftsort Dransdorfer Berg in Bonn erprobt und dokumentiert die Montag Stiftung Urbane Räume in 2025/2026 zudem, wie die im Baugesetzbuch verankerte Beteiligung der Bürger*innen an Bauleitplanverfahren mehr Menschen nachhaltig erreichen kann, also inklusiver und damit demokratischer werden kann. Daran anknüpfend arbeitet die Stiftung in den kommenden Jahren mit Partner*innen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand verstärkt daran, bestehende – formale wie informelle – Beteiligungsmethoden und -formate qualitativ zu verbessern beziehungsweise bei Bedarf neue Instrumente für eine demokratische Stadtentwicklung zu entwickeln.
Kontakt:
Robert Ambrée
Referent Gemeinwohl
r.ambree(at)montag-stiftungen.de