Ein Prozess der Montag Stiftung Urbane Räume

Gemeinwohlorientierte Konzeptverfahren

Wie kann Immobilienentwicklung zum Gemeinwohl beitragen?

Immobilienentwicklung für lebenswerte, gerechte und nachhaltige Städte

Gemeinwohlorientierte Konzeptverfahren eröffnen andere Möglichkeiten für Kommunen, Eigentümer*innen, Initiativen und Immobilienakteur*innen, gemeinsam an der Stadt von morgen zu bauen – inklusiv, fair und zukunftsfähig.

Gemeinwohlorientierte Immobilienprojekte, wie sie die Montag Stiftung Urbane Räume bereits an sechs Orten gemeinsam mit der Nachbarschaft entwickelt hat, sind Impulsorte und tragen zu einer zukunftsfähigen und gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung bei. Sie stellen den Menschen in den Mittelpunkt und bieten eine Chance zur Teilhabe. 

Mit dem Prozess „Gemeinwohlorientierte Konzeptverfahren“ entwickelt die Stiftung zusammen mit vielen Akteur*innen innovative Wege, wie Kommunen und andere Eigentümer*innen Grundstücke und Immobilien zukunftsfähig vergeben und gestalten können. Im Zentrum steht: Nicht der höchste Preis entscheidet – sondern das beste Konzept. 

Die Montag Stiftung Urbane Räume hält es in einer chancengerechten Stadtentwicklung für zentral, dass Grundstücke nach Konzept veräußert werden. Ihr Ziel ist es, das Verfahren mehr zur gängigen Praxis werden zu lassen und damit mehr gemeinwohlorientierte Immobilienprojekte zu ermöglichen. Ein erstes Ziel auf diesem Weg ist die Erarbeitung von Qualitätskriterien für eine konzeptverfahren-basierte gemeinwohlorientierte Immobilienentwicklung. Diese sollen Grundlage für ein musterhaftes (Vergabe-)verfahren sein und knüpfen an bestehende Empfehlungen, Qualitätskriterien und Verfahrensleitlinien an bzw. konsolidiert diese. 

„Konzeptvergaben sollten auch beim Verkauf von weiteren Liegenschaften der öffentlichen Hand stärker zur Anwendung kommen. Die Gestaltungsmöglichkeiten der Verfahren zur Konzeptvergabe sind vielfältig“.

                – Bündnis für bezahlbares Wohnen 2022

Konzeptverfahren: Faire Vergabe durch Qualität statt Höchstpreis

Konzeptverfahren (auch Konzeptvergabe oder Konzeptausschreibung genannt) sind eine Form der Grundstücksvergabe, bei der nicht der Marktpreis, sondern die Qualität des Nutzungskonzepts über den Zuschlag entscheidet.

Besonders Kommunen können damit ihre Stadtentwicklungsziele wirkungsvoll verfolgen und die Vergabe aktiv steuern.

Mit der Neuen Leipzig-Charta bekommt die Gemeinwohlorientierung unter dem Titel “Die transformative Kraft der Städte für das Gemeinwohl” einen hohen Stellenwert. Auch im Bereich von Geldanlagen legt die EU ein Augenmerk auf Gemeinwohlorientierung und Nachhaltigkeit und weitet ab 2025 die Berichterstattungspflicht vieler Unternehmen über die Auswirkungen ihres Handelns auf die Gesellschaft aus: Mit den sogenannten ESG-Kriterien müssen Unternehmen Rechenschaft über ihre Aktivitäten in den Bereichen Umwelt (environment), Soziales (social) und Unternehmensführung (governance) ablegen. 

Gemeinwohlorientierte Immobilien sind mehr als Gebäude – sie sind soziale Orte mit gesellschaftlichem Mehrwert. Sie entstehen aus kooperativen Entwicklungsprozessen, berücksichtigen ökologische, soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeit und bieten langfristig bezahlbare, flexible und inklusiv nutzbare Räume.

Von kleinen Wohnprojekten bis zu großvolumigen Quartiersentwicklungen: Gemeinwohlimmobilien können dort entstehen, wo Menschen, Kommunen und Immobilienakteur*innen gemeinsam Verantwortung übernehmen.

Im Prozess wurden bereits vier Grundprinzipien herausgearbeitet, die die Gemeinwohlorientierung definieren:

Diese Prinzipien sollen als Teil aller Verfahrensphasen systematisch eingesetzt werden.

Montag Stiftung Urbane Räume gAG 

Die Montag Stiftung Urbane Räume gAG ist eine gemeinnützige, operative Stiftung. Sie wurde 2005 gegründet und gehört zur Gruppe der Montag Stiftungen in Bonn. Mit ihren Projekten nach dem Initialkapital-Prinzip erprobt die Stiftung eine Methode für gemeinwohlorientierte Stadtteilentwicklung, die nachhaltig Chancen für Menschen bietet, ihre Zukunft selbst zu gestalten. Es wurden bereits mehrere Nachbarschaftsprojekte in ganz Deutschland fertiggestellt, weitere sind in Planung. 

Diese Erfahrung überträgt die Stiftung jetzt auf Konzeptverfahren, hat den hier beschriebenen Prozess initiiert und koordiniert ihn. 

Ansprechpartner: Sascha Kullak

Der Beirat als Arbeitsgremium und kritische Freund*innen

Ein Arbeitsgremium aus 16 Beirät*innen begleitet den Prozess. Seit Januar 2024 unterstützen sie den Prozess und die Redaktion des digitalen Leitfadens als Impulsgeber*innen und kritische*r Freund*innen. Gemeinsam mit diesen Expert*innen aus unterschiedlichsten Bereichen der Stadt- und Immobilienentwicklung entsteht ein multiperspektivischer Blick, in dem vielfältiges Wissen und wertvolle Erfahrungen aufeinandertreffen.

In regelmäßig stattfindenden Treffen, welche durch die Montag Stiftung Urbane Räume vorbereitet, durchgeführt und durch die stattbau münchen GmbH unterstützt werden, erfolgt in Kleingruppen eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den Themen. 

Beiratsmitglieder 

Staat Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau & Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen Christian Meyer 
Kommune Stadt Frankfurt - Amt für Wohnungswesen Katharina Wagner  
Landeshauptstadt Stuttgart - Amt für Stadtplanung und WohnenMichael Kunert  
Freie und Hansestadt Hamburg – Agentur für Baugemeinschaften Elke Seipp 
Forschungsinstitut/ Stiftung Deutsches Institut für Urbanistik Ricarda Pätzold 
TH Lübeck – Fachbereich Bauwesen Marcus Menzl 
Montag Stiftung Urbane Räume Johanna Debik  
Planung / Beratung / Koordinierung / Umsetzung stattbau münchen Natalie Schaller 
stattbau Berlin Constance Cremer 
Netzwerk Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen Birgit Kasper 
Initiative / Zivilgesellschaft Hansaforum, Münster Sascha Kullak 
Konglomerat e.V., Dresden Bettina Weber 
Exrotaprint, Berlin Daniela Brahm  
Mehr als Wohnen, Zürich Claudia Thiessen 
Immobilienwirtschaft Max von Bredow Baukultur Karin Drexler 
belius GmbH Andreas Krüger 

 

Stattbau München GmbH

Die stattbau münchen GmbH berät und begleitet Kommunen und die Immobilienwirtschaft bei baulichen Entwicklungsprozessen. Gemeinsam mit den Beteiligten entwickelt sie Konzepte zu Mobilität und Nachbarschaftsentwicklung und Quartiersmanagement. Im Fokus steht der gesellschaftliche Mehrwert der Entwicklung und dessen langfristige Sicherung durch fruchtbare Partnerschaften und wirksame Instrumente. Hierzu werden mit den Kommunen passende Konzeptvergabeverfahren entwickelt. Mit diesem Hintergrundwissen entwirft, organsiert und moderiert die stattbau münchen GmbH im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der Stiftung den Beiratsprozess und lässt eigene Erfahrungswerte einfließen.

Ansprechpartnerin: Natalie Schaller 

2024Vier Beiratstreffen mit den Schwerpunkten: Reflexion des Vorgehens, Ziel, Zielgruppe, Kriterien für gemeinwohlorientierte Immobilien-Entwicklung
Drei Beiratstreffen zur Formulierung von Verfahrensempfehlungen
2025 Redaktion und Ausgestaltung des Leitfadens 
2026 Qualifizierung von Planungsbüros im Bereich von gemeinwohlorientierten Konzeptverfahren 
2027Reallabore/Pilotprojekte zum Testen des Instruments
LaufendAustausch und Fokusgespräche mit weiteren Akteur*innen, die sich mit verwandten Themen beschäftigen und ihre Expertise ergänzen möchten 

Prozessevaluation Volkshaus Cotta

Es gibt wenige praktische Beispiele für durchgeführte Konzeptverfahren im Bestand. Aufgrund dessen hat die Montag Stiftung Urbane Räume den Prozess Volkshaus Cotta in Dresden als Beispiel für ein solches Konzeptverfahren methodisch evaluiert, um daraus zu lernen. Diese Evaluation wird hier zur Verfügung gestellt. 
Auch wenn hier von noch keinem Paradebeispiel die Rede sein kann, verdeutlicht das Volkshaus, das grundsätzliche Ziel: Eigentümer*innen können durch strategische Planung Räume schaffen, die Kultur, Kreativität und Nachbarschaft vereinen. Durch die gezielte Einbindung gemeinwohlorientierter Akteur*innen entstehen Orte, die den Stadtteil stärken und neue Perspektiven eröffnen.

Ergebnisse der Prozessevaluation: Download

ZUKUNFT STATT LEERSTAND

Gebäude nach Konzept veräußern. Ein Leitfaden für kleinere Kommunen. Initiiert vom Netzwerk Zukunftsorte e. V. in Zusammenarbeit mit Montag Stiftung Urbane Räume gAG, FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e. V., Bundesvereinigung Landesberatungsstelle gemeinschaftliches Wohnen in Hessen und Dezentrale – Netz für gemeinschaftliches Wohnen in Sachsen.

Leitfaden: Download

Digitaler Leitfaden in Vorbereitung

Aktuell wird vom Arbeitsgremium und der Montag Stiftung Urbane Räume gemeinsam mit einer Gruppe Critical Friends ein digitaler Leitfaden entwickelt, der alle Informationen rund um gemeinwohlorientierte Konzeptverfahren bündelt.

Ziel: Ein praktikabler, deutschlandweit anwendbarer Standard für die Entwicklung von Gemeinwohl-Immobilien nach dem Konzeptverfahren.

Kontakt:

Sie sind Eigentümer*in, in der Verwaltung tätig oder Teil einer Initiative? Sie interessieren sich für einen Austausch zum Thema Gemeinwohlorientierte Konzeptverfahren?  
Melden Sie sich gern! 

Sascha Kullak  
Referent Gemeinwohl und Konzeptverfahren
Tel.: +49 (0) 228 267 16-485
s.kullak(at)montag-stiftungen.de