Montag Stiftung Urbane Räume

Start frei für den BOB Campus - Kooperationsvertrag unterzeichnet

V.l.n.r.: Stefan Anspach, Johanna Debik, Andreas Mucke, Dr. Stefan Kühn. Ⓒ Suilian Richon
Pressemitteilung: Wuppertal, 1. Oktober 2018

Gemeinwohlorientiertes Nutzungskonzept für die ehemalige Bünger Textilfabrik eröffnet neue Chancen für Wuppertal-Oberbarmen und Wichlinghausen

Die Weichen für die Entwicklung und Neugestaltung der ehemaligen Bünger Textilfabrik in Wuppertal-Oberbarmen zum BOB Campus sind gestellt: Am 1. Oktober 2018 unterzeichneten Oberbürgermeister Andreas Mucke, Dr. Stefan Kühn – Dezernent für Soziales, Jugend, Schule und Integration, Frank Meyer – Dezernent für Stadtentwicklung, Bauen, Verkehr, Umwelt, Stefan Anspach – Vorstand der Montag Stiftung Urbane Räume und Johanna Debik – Geschäftsführerin der Projektgesellschaft Urbane Nachbarschaft BOB gGmbH den Kooperationsvertrag zur Umsetzung eines gemeinwohlorientierten Nutzungskonzepts für das Fabrikgelände einschließlich der zugehörigen Gebäude und Freiflächen. Ziel der Kooperation ist es, das Viertel gemeinsam mit weiteren Akteurinnen und Akteuren vor Ort als Wohn- und Lebensraum attraktiver zu gestalten, das bürgerschaftliche Engagement zu stärken, den interkulturellen Austausch zu fördern und die Bildungs- und Arbeitschancen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu verbessern. Geplant sind eine kombinierte Nutzung für Wohnungen und Gewerbe, Flächen für gemeinnützige Zwecke, eine Kindertagesstätte, zusätzliche Räume für die benachbarte Schule und ein großzügiger Nachbarschaftspark.

Ⓒ Suilian Richon

„Die Gebäude und die besondere Lage an der Nordbahntrasse haben ein hohes Potenzial, ein wichtiger Verbindungs- und Identifikationsort für die Menschen in Oberbarmen/Wichlinghausen zu werden und eine Strahlwirkung über das Quartier hinaus zu entwickeln“, betont Oberbürgermeister Andreas Mucke. „Die für gewerbliche Nutzung wie Produktion, Handel oder berufliche Qualifizierung entstehenden Räume eröffnen neue Chancen für die Entwicklung von Erwerbsmöglichkeiten, die das Viertel so dringend braucht“, ergänzt Stefan Kühn.

„Wir freuen uns sehr, diesen besonderen Ort gemeinsam mit der Stadt Wuppertal, im Stadtteil aktiven Trägern und Initiativen und vor allem mit den hier lebenden Menschen zu gestalten. Das gemeinsame Engagement für eine gute Nachbarschaft ist ein wesentlicher Aspekt dieses Projekts. Wohnen, Arbeiten, Kita, Schule und Gemeinschaft unter einem Dach wird die Menschen aus dem Quartier und die neuen Nutzer näher zusammenbringen“, so Johanna Debik. „Unser Ziel ist es, die Strukturen mit lokalen Akteurinnen und Akteuren so aufzubauen, dass in den nächsten Jahren aus der Gemeinschaft ein selbstverantwortlich geführtes Stadtteilprojekt entsteht.“

Die Kooperation sieht die gemeinsame Umsetzung des Projektes vor. Die gemeinnützige Projektgesellschaft wird ca. 7 Mio. € in die Sanierung der Gebäude investieren und die ehemalige Fabrik einschließlich Wohngebäude mit einem ganzheitlichen Nutzungskonzept in Betrieb nehmen. Durch mehrjährige Zuwendungen der Stiftung können der Planungs- und Umsetzungsprozess partizipativ gestaltet werden und die Menschen aus dem Quartier kontinuierlich an der Entwicklung und dem späteren Betrieb des Stadtteilprojektes einbezogen werden.

Die Stadt Wuppertal wird die jetzige Brachfläche zu einer öffentlich zugänglichen Parkanlage entwickeln. Als Nachbarschaftspark wird die neu geschaffene Grünfläche inmitten des dicht bebauten Quartiers für die Menschen im Stadtteil ein Ort zur Erholung, zur Begegnung und der gemeinschaftlichen Gestaltung sein. Neben großzügigen Grünflächen entstehen in Terrassenform mehrere Plateaus, die von Schulen und Vereinen genutzt werden können. Hier sind Mitmachprojekte wie Urban Gardening ebenso möglich wie Open-Air-Veranstaltungen, Märkte und Feierabendtreffs. Ein beleuchteter Schülerweg führt direkt von der Wichlinghauser Straße zur Max-Planck-Straße, ein neuer Zugang von der Nordbahntrasse direkt auf das Gelände. So wird die Öffnung des Quartiers in andere Stadtteile ermöglicht.

Für den neuen Nachbarschaftspark investiert Wuppertal ca. 1,2 Mio. Euro. Davon wird die Stadt 90 Prozent Förderung von EU, Bund und Land erhalten. Die Kooperation zwischen Stadt und Stiftung geht auch über die Bauzeit hinaus. Mit der Fertigstellung der Gebäude und des Parks wird die gemeinsame quartiersbezogenen Arbeit aktiv fortgesetzt. „Und diese geschieht Hand in Hand zwischen der Stadt und der Projektgesellschaft. Dafür werden wir einen Beirat einrichten, um uns gut abzustimmen und gemeinsam zu entscheiden, was die richtigen Dinge sind, die einen spürbaren Mehrwert für Oberbarmen/Wichlinghausen mit sich bringen. Erst die gemeinsame Arbeit hebt das Potenzial des Areals und macht daraus den neuen BOB Campus”, so Sozialdezernent Stefan Kühn.

 

Miriam Pflüger
Tel.: +49 (228) 26716 473

Über die Montag Stiftung Urbane Räume

Die Montag Stiftung Urbane Räume gAG ist eine unabhängige gemeinnützige Stiftung und gehört zur Gruppe der Montag Stiftungen in Bonn. Im Sinne des Leitmotivs der Stiftungsgruppe „Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung“ engagiert sich die Stiftung als unabhängige Partnerin von Kommunen, Verbänden und zivilgesellschaftlichen Initiativen in Stadtteilen, die von schwierigen sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen geprägt sind. Das Programm „Initialkapital für eine chancengerechte Stadtteilentwicklung“. basiert auf der Idee, durch eine Investition in eine Immobilie dauerhaft Renditen für einen Stadtteil zu erwirtschaften und so wichtige Erneuerungsimpulse zu setzen. Die Immobilie dient dabei der gemeinwohlorientierten Quartiersentwicklung und ist ihr untergeordnet. Ziel ist es, die Rahmenbedingungen gemeinsam mit den Menschen vor Ort so zu verändern, dass alle die Möglichkeit haben, sich in ihrer jeweiligen Lebenssituation in die Gemeinschaft einzubringen.

Das Initialkapital, das gemeinnützige Zwecke unterstützen muss, ist der erste Impuls, den die Montag Stiftung Urbane Räume für eine chancengerechte Stadtteilentwicklung gibt. So können Gebäude saniert, soziale Einrichtungen aufgebaut oder besonderer Wohnraum geschaffen werden. Auf die Investition folgt eine inklusive und integrierte Projektentwicklung in der Verantwortung eigenständiger gemeinnütziger Projektgesellschaften, die ihre Büros und Nachbarschaftstreffs im Quartier haben. Sie agieren unternehmerisch, indem aus der Vermietung von Gewerbeflächen und Wohnungen Überschüsse erwirtschaftet werden. Diese Überschüsse fließen dann ausschließlich als soziale Rendite in gemeinwohlorientierte Aktivitäten ins Viertel zurück.

Eine wesentliche Aufgabe der Projektgesellschaften ist es, langfristig professionelle Teams für die Quartiersentwicklung aufzubauen, in die sich vor allem Menschen aus dem Stadtteil als Expertinnen und Experten für ihr Viertel einbringen können. Ziel ist es, gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren, Vereinen und Organisationen vor Ort Strukturen aufzubauen, die nach einigen Jahren selbständig weitergeführt werden können. Dafür müssen sich Menschen und Initiativen finden, die als Gesellschafterinnen und Gesellschafter unternehmerische und soziale Verantwortung übernehmen und weiterhin entscheidende Entwicklungsimpulse ins Quartier geben.

Diesen Ansatz realisiert die Montag Stiftung Urbane Räume seit 2013 in der Urbane Nachbarschaft Samtweberei in Krefeld. Seit 2016 ist sie mit dem Projekt Urbane Nachbarschaft Freiimfelde in Halle (Saale) aktiv, 2018 folgten die Urbane Nachbarschaft BOB in Wuppertal und die Urbane Nachbarschaft Imbuschplatz in Bochum.

Sabine Milowan
Tel.: +49 (228) 26716-633

Über die Montag Stiftungen

Die Montag Stiftungen sind eine unabhängige und gemeinnützige Stiftungsgruppe in Bonn. Zu ihr gehören die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, die Montag Stiftung Urbane Räume und die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft. Die Stiftungen arbeiten jeweils eigenständig, operativ und projektbezogen in den Bereichen Inklusion, Digitalisierung im Bildungsbereich, Pädagogische Architektur, Stadtentwicklung, Nachbarschaften und partizipative Kunst. Im Sinne des Stiftungsgründers Carl Richard Montag setzen sich die Montag Stiftungen für eine chancengerechte Alltagswelt ein, an der alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können. Das Leitmotiv ihrer gemeinsamen Arbeit lautet: Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung. Dachstiftung der Stiftungsgruppe und Eigentümerin des Stiftungsvermögens ist die Carl Richard Montag Förderstiftung, die von der Denkwerkstatt der Montag Stiftungen unterstützt wird.