HonsWerk, Remscheid

„HonsWerkstatt“ als Projekt der Städtebauförderung

Pressemeldung: Bonn, 25. September 2020

Remscheider Stadtrat beauftragt Stadtverwaltung mit der Entwicklung der „HonsWerkstatt“ als Projekt der Städtebauförderung

 

Bonn, 25. September 2020 – Der Remscheider Stadtrat hat in seiner Sitzung am 24. September 2020 beschlossen, die Stadtverwaltung mit der Entwicklung einer gemeinnützigen Bildungseinrichtung „HonsWerkstatt“ als Projekt der Städtebauförderung zu beauftragen.

Für den Stadtteil Honsberg wurden seit 2007 im Rahmen des Förderprogramms „Stadtumbau West“ Konzepte und Maßnahmen zur Aufwertung unter Mitwirkung der Bevölkerung erarbeitet und umgesetzt. Die Spannbreite reicht vom Leuchtturmprojekt des neuen Lindenhofs über Maßnahmen der Freiraumgestaltung bis hin zum Verfügungsfonds, mit dem bürgerschaftliche Projekte unterstützt werden. Die Ansiedlung der Rheinischen Fachhochschule Köln (RFHK) bietet positiven Impuls und kann mit den Lehrenden und Studierenden neue Nutzer auf den Honsberg bringen. In den letzten beiden Jahren ist durch die Aktivitäten der in den GEWAG-Häusern im Honsberger Süden ansässigen Künstler des Vereins Kulturwerkstatt/Ins Blaue e. V. größere bundes- und landesweite Aufmerksamkeit auf den Stadtteil entstanden.

Die seit 2017 bestehende Kooperation von Stadt Remscheid, GEWAG Wohnungsaktiengesellschaft Remscheid und Montag Stiftung Urbane Räume aus Bonn könnte nun den nächsten wichtigen Impuls für die nachhaltige Entwicklung Honsbergs und der angrenzenden Stadtteile Stachelhausen, Kremenholl und Blumental setzen.

„Der Honsberg ist ein Stadtteil mit eigenem Gesicht und einer engagierten Bürgerschaft. Das gemeinsame Projekt greift diese Charakteristik auf und führt sie in die Zukunft fort“, so Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz.

„Die Umsetzung dieses Modellprojekts behutsamer Stadterneuerung ist für die Stadt Remscheid die konsequente Fortführung des Erneuerungsprozesses ein weithin sichtbares Zeichen der Innovationskraft unterschätzter Standorte,“ so Peter Heinze, Planungsdezernent der Stadt Remscheid.

„Für die GEWAG eröffnet das Projekt die Chance, den Prozess des positiven Image- und Substanzwandels für Honsberg, den wir mit der Ansiedlung der Kulturwerkstatt „Ins Blaue“ in GEWAG-Häusern begonnen haben, zu stützen und zu verstetigen,“ betont Oliver Gabrian, Vorstand der GEWAG.   

„Integration findet vor allem in den Quartieren statt. Und hier haben wir Chance, nahe bei und mit den Bewohnern einen wichtigen Impuls zu setzen, der auch über den Stadtteil hinaus wirken kann“, bewertet Thomas Neuhaus, Sozialdezernent der Stadt Remscheid das Projekt.

Die Bildungseinrichtung soll Teil eines Gesamtprojekts mit dem Namen „HonsWerk“ werden, das die Montag Stiftung Urbane Räume zusammen mit Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen und Initiativen und den Partnern Stadt Remscheid und GEWAG entworfen hat. Übergeordnetes Projektziel der Stiftung ist die gemeinwohlorientierte, chancengerechte Stadtteilentwicklung Honsbergs mit neuen Wohn-, Bildungs-, Arbeits-, Kultur- und Freizeitangeboten und besseren Teilhabechancen für alle. Hier geht es sowohl darum, zusammen mit vorhandenen Stadtteilakteuren (z.B. Ins Blaue, Stadtteil e.V.) Angebote und der langjährigen Stammbewohnerschaft Honsbergs neue Orte und Angebote zu gestalten als auch darum, neue Nutzer- und Bewohnergruppen anzuziehen, um die vielen leerstehenden Häuser und Wohnungen wieder mit Leben zu füllen.

Die neuartige „HonsWerkstatt“ soll viele verschiedene Nutzungen und Zwecke vereinen und sowohl Menschen im Quartier als auch aus ganz Remscheid und dem Bergischen Städtedreieck ansprechen. „Unser Ziel ist es, zusammen mit Menschen verschiedener Herkunft und Altersgruppen einen einmaligen und attraktiven Ort für technisch-handwerkliche, gestalterische und ökologische Bildung und Aktivitäten zu schaffen. Die HonsWerkstatt soll ein einladender Ort werden, der zum gemeinsamen Machen und Mitmachen animiert.“, so Dr. Robert Winterhager, Projektentwickler bei der Montag Stiftung Urbane Räume.

In einem ersten Akteursworkshop zur HonsWerkstatt wurden am 21. September 2020 im Neuen Lindenhof eine erste Vision mit drei vielversprechenden Bausteinen entwickelt:

Diese Bausteine sollen sich gegenseitig ergänzen und stärken und in Remscheid bestehende Einrichtungen stimmig ergänzen. Die gemeinsame Vision zeigt ein Netzwerk-Bild vielgestaltiger Aktivitäten in der HonsWerkstatt, das sich über verschiedene Gebäude und Grundstücke erstreckt und auf Partnerschaften und Kooperationen mit vorhandenen Einrichtungen baut. Nun geht es darum, die vielen guten Ideen zur „HonsWerkstatt“ kokreativ unter Beteiligung der Menschen im Quartier und aller Akteurinnen und Akteure weiterzuentwickeln und auf Umsetzbarkeit und Förderbarkeit zu prüfen. So soll der neue Bildungsbaustein stimmig in das Gesamtprojekt „HonsWerk“ eingefügt werden.

Zur weiteren Konkretisierung des Gesamtprojekts „HonsWerk“ und – sofern alle Rahmenbedingungen erfüllt sind - zur späteren Umsetzung hat die Montag Stiftung Urbane Räume im Juni 2020 die gemeinnützige Projektgesellschaft „Urbane Nachbarschaft Honsberg gGmbH“ gegründet.

Das „HonsWerk“ könnte nach derzeitigem Stand könnte rund 11 Wohnhäuser mit 40 Wohneinheiten umfassen. Durch einen hohen Anteil geförderten Wohnungsbaus sollen langfristig bezahlbare Mieten im Quartier garantiert werden. Geplant sind neben preisgebundenem Wohnraum auch Gewerbeflächen in Büro-Gemeinschaftshäusern. Die Überschüsse aus der Vermietung der Wohn- und Bürohäuser sollen vollumfänglich der engagierten Gemeinwesen- und Bildungsarbeit im Stadtteil zugutekommen.

Geplante Maßnahmen und weitere Schritte

Kern des von der Urbanen Nachbarschaft Honsberg weiterzuentwickelnden Projekts ist die gemeinwohlorientierte Immobilienentwicklung in alten, großenteils leerstehenden GEWAG-Beständen im Südosten des Stadtteils. Diese möchte die Projektgesellschaft von der GEWAG Wohnungsaktiengesellschaft im Erbbaurecht übernehmen. Die beiden Parteien befinden sich derzeit in Verhandlungen zur Ausgestaltung eines Erbbaurechtsvertrags. Währenddessen prüft die Stadt Remscheid zusammen mit der Montagstiftung die Möglichkeiten, ob das „HonsWerk“ mit Mitteln der Städtebauförderung unterstützt werden kann.  Zudem verständigen sich momentan Stadt Remscheid, GEWAG und Montag Stiftung Urbane Räume über die Grundzüge einer Kooperationsvereinbarung, um die Entwicklungspartnerschaft und Zusammenarbeit mit Blick auf eine mögliche Umsetzung zu formalisieren.

Die Prüfungs- und Verhandlungsaufgaben aller Partner werden voraussichtlich bis zum Jahresende 2020 abgeschlossen sein. Mit einer Projektentscheidung und dem Startschuss für die Zukunft Honsbergs wäre in diesem Falle Anfang 2021 zu rechen.

 

Über die Montag Stiftung Urbane Räume

Die Montag Stiftung Urbane Räume gAG ist eine unabhängige gemeinnützige Stiftung und gehört zur Gruppe der Montag Stiftungen in Bonn. Im Sinne des Leitmotivs der Stiftungsgruppe „Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung“ engagiert sich die Montag Stiftung Urbane Räume als unabhängige Partnerin von Kommunen, Verbänden und zivilgesellschaftlichen Initiativen dort, wo Stadtteile von besonderen sozialen und ökonomischen Rahmenbedingungen geprägt sind.

 

Initialkapital für eine chancengerechte Stadtteilentwicklung

Die Idee des Programms „Initialkapital für eine chancengerechte Stadtteilentwicklung“ ist, durch Investition in eine Immobilie dauerhaft eine soziale Rendite zu erzielen, die ins Viertel zurückfließt. Die Gewinne, die durch Bewirtschaftung der Immobilie entstehen, kommen Akteuren zugute, die sich für das Gemeinwohl engagieren. Damit werden wichtige Erneuerungsimpulse für den gesamten Stadtteil gegeben. Diesen Ansatz realisiert die Montag Stiftung Urbane Räume seit 2013 mit der Urbanen Nachbarschaft Samtweberei in Krefeld. 2016 folgte das Projekt Urbane Nachbarschaft Freiimfelde in Halle (Saale), bei dem ein Bürgerpark entstand. Ende Januar 2020 wurde dieser als Schenkung an einen lokalen Verein übertragen, der seitdem verantwortlich für die Nutzung und Bewirtschaftung ist. Seit 2018 ist die Montag Stiftung Urbane Räume mit der Urbanen Nachbarschaft BOB in Wuppertal und mit der Urbanen Nachbarschaft Imbuschplatz in Bochum aktiv. Um ein weiteres Projekt zu entwickeln, wurde 2020 die gemeinnützige Projektgesellschaft Urbane Nachbarschaft Honsberg in Remscheid gegründet.

 

Über die Montag Stiftungen

Die Montag Stiftungen sind eine unabhängige und gemeinnützige Stiftungsgruppe in Bonn. Zu ihr gehören die Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, die Montag Stiftung Urbane Räume und die Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft. Orientiert am Leitmotiv der Stiftungsgruppe „Handeln und Gestalten in sozialer Verantwortung“ arbeiten die Stiftungen jeweils operativ eigenständig und projektbezogen in den Handlungsfeldern Pädagogische Architektur, Chancengerechte Stadtteilentwicklung, Teilhabe in der Kunst, Bildung im digitalen Wandel, Zukunftskonzepte und Inklusive ganztägige Bildung. Finanziert wird die projektbezogene Stiftungsarbeit im Sinne des Stifters Carl Richard Montag von der Carl Richard Montag Förderstiftung als Dachstiftung und Eigentümerin des Stiftungsvermögens. Die Förderstiftung wird unterstützt von der Montag Stiftung Denkwerkstatt als Impulsgeberin und Ideenschmiede. Die Denkwerkstatt verantwortet außerdem die strategische Beratung sowie die übergeordnete Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Stiftungsgruppe.

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